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22. 03. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Supermärkte und japanische Restaurants in China haben sich von importierten Erzeugnissen aus Japan distanziert, nachdem das vom Erdbeben verwüstete Land am Samstag ankündigte, dass die Strahlenbelastung in Spinat und Milch, die in der Nähe des zerstörten Atomkraftwerks hergestellt wurden, japanische Grenzwerte überschreite.
Ein chinesischer Angestellter einer Filiale des japanisch-investierten Kaufhauses Ito Yokado in Beijings Chaoyang-Bezirk gab an, der Spinat in den Regalen stamme von einheimischen Lieferanten und Produkte, die mit Milch aus Japan hergestellt sind, wären nie für den chinesischen Markt geliefert worden.
Während bisher die Aufschrift "Made in Japan" als Zeichen für Qualität vor allem unter jungen, trendigen Käufern galt, sind nun viele Einzelhändler damit beschäftigt, die Aufkleber zu entfernen, die behaupten, ihre Waren seien aus Japan importiert worden.
Der Geschäftsführer eines japanischen Restaurants im Bezirk Chaoyang sagte, er hätte seinen Gästen versichert, dass das Restaurant Importlachs aus Norwegen und keine Lebensmittel oder Zutaten aus Japan verwende.
Eine Beschäftigte eines japanischen Restaurants in Guangzhous Tianhe-Bezirk gab an, der Verkauf von Sushi, Lachs und anderen japanischen Gerichten hätte letzte Woche keinen Einbruch erlebt, da alle Zutaten aus China stammten. "Wir benutzen japanische Kochtechniken und japanische Köche, aber wir verwenden Lebensmittel aus China oder Importwaren aus anderen Ländern, sofern sich herausstellt, dass japanische Lebensmittelerzeugnisse nukleare Kontamination aufweisen", sagte sie.
Die Tatsache, dass in vielen Restaurants ohnehin chinesische Zutaten verwendet wurden, ärgerte einige Kunden, die nun meinten, dass sie in der Vergangenheit betrogen worden sind. Jin Chen, eine 26-jährige Büroangestellte in Shanghai, sagte, sie wäre enttäuscht. Denn sie musste erst in dieser Situation feststellen, dass die Meeresfrüchte in ihrem bevorzugten japanischen Restaurant in Shanghai eigentlich aus Dalian (Provinz Liaoning) oder Norwegen stammten. "All die Werbung in der Vergangenheit, dass hier authentisch japanisches Essen serviert wird, war eine Lüge", sagte sie. "Jetzt mache ich mir Sorgen über die Lebensmittelsicherheit in diesem Restaurant. und ich fühle mich außerdem hinters Licht geführt."
Auch verschärfte Warenkontrollen an den Grenzen sorgen für einen Imageschaden importierter Waren aus Japan. Ye Yuanyong, ein Mitarbeiter eines japanischen Supermarkts in der GJ Japan Plaza im Zentrum von Shanghai, sagte, das Angebot des Supermarktes an frischen Fischen, Garnelen und Krebsen sei aufgrund der Grenzkontrollen gesunken. "Normalerweise bekamen wir frische Meeresfrüchte immer montags, mittwochs und freitags, aber seit dem Erdbeben in Japan, füllen wir unsere Bestände nur noch einmal die Woche auf", sagte er.
Laut der Landwirtschaftskomission Shanghais, importiert die Stadt weder Frischmilch noch Spinat aus Japan, weil Japans Lohnstückkosten hoch und die Verfallszeit im Regal für chinesische Kunden zu kurz sei.
Aber wahre Fans japanischer Importwaren kann das nicht davon abbringen, ihre Lieblingsprodukte weiter für sich zu beanspruchen. Jiang Aifang (48), die über zehn Jahre in Tokio lebte, bevor sie letzte Woche aufgrund des Erdbebens nach Shanghai zurückkehrte, sagte, sie habe unerschütterliches Vertrauen in Erzeugnisse "Made in Japan". "Gestern ging ich extra zu einem japanischen Convenience Store, um meine Lieblingssojasauce zu kaufen", sagte sie.
Die Shanghaier Amt für Einfuhren, Ausfuhren und Quarantäne hat die Kontrolle japanischer Importwaren verschärft, darunter Mineralwasser, Reis und Meeresprodukte.
Li Qingxiang, Vizedirektor der gleichen Behörde in der Provinz Guangdong, gab an, bisher habe man keine Fälle radioaktiver Verseuchung entdeckt. Li sagte, die Behörde wolle ihre wachsame Überprüfung von aus Japan importierten Lebensmitteln und anderer Waren während der kommenden Monate beibehalten.
Am Samstag verkündeten chinesische Regierungsbehörden, das Strahlungslecks aus dem zerstörten japanischen Atomkraftwerk während der nächsten drei Tage keine Bedrohung für Chinas Umwelt und die Gesundheit seiner Bürger darstelle.
Das in Beijing ansässige Regional Specialized Meteorological Center (RSMC), das der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) angegliedert ist, sagte Sonntagmorgen, dass die nuklearen Lecks China nicht beeinträchtigen werden, da sich die Meeresströmungen nahe der japanischen Präfektur Fukushima in den nächsten drei Tagen hauptsächlich in östlicher Richtung bewegen würden.
Das chinesische Ministerium für Umweltschutz verlautete am Sonntagmorgen, dass die Strahlungswerte in 42 größeren Städten und nahe der inländischen Kraftwerke normal hoch seien.
Yu Zhuoping, ehemaliger Leiter der dhinesischen Delegation zur IAEA, teilte Reportern am Sonntag mit, dass man den langfristigen Einfluss des Reaktorunfalls auf China erst einmal abwarten solle. "Fukushima ist sehr weit von China entfernt. Sogar, falls Winde in südlicher oder südöstlicher Richtung radioaktive Substanzen nach China bliesen, wären diese hoch verdünnt und würden keine Bedrohung mehr für uns sein", meinte Yu.
An anderer Stelle hatte Yu angemerkt, dass alle in China in Betrieb befindliche Nuklearanlagen in in bester Ordnung seien, und dass die Entwicklung der Atomkraft nicht wegen dieses Reaktorunfalls von Fukushima aufgehalten werden solle.
Quelle: China Daily
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