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06. 03. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Botschafter in Deutschland: Versöhnung zwischen China und Japan hängt von Japans Geschichtsauffassung ab

Schlagwörter: Botschafter, Japan, PKKCV, Geschichte, Abe, Yasukuni-Schrei

Die Versöhnung zwischen China und Japan hänge von Japans Aufarbeitung der Geschichte ab, sagte Shi Mingde, Chinas Botschafter in Deutschland und Mitglied des Landeskomitees der Politschen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV). Im Rahmen der 2. Tagung des 12. Landeskomitees der PKKCV gab er China.org.cn am Mittwoch ein Interview.

Shi Mingde, Chinas Botschafter in Deutschland und Mitglied des Landeskomitees der PKKCV, während der 2. Tagung des 12. Landeskomitees der PKKCV.

Anfang Januar hat Chinas Botschafter Shi Mingde auf dem Neujahrempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) bei einem Vortrag zum Thema "Wirtschaftspartner China" Abes Besuch am Yasukuni-Schrei scharf kritisiert. Der japanische Generalkonsul Kaoru Shimazaki und Spitzen der japanischen IHK in Düsseldorf hörten mit versteinerten Mienen zu und verließen die Veranstaltung rasch.

Warum steht die Aufarbeitung der Geschichte durch Japan im Gegensatz zum Umgang Deutschlands mit der NS-Vergangenheit?

In Bezug auf den Umgang mit der Geschichte verhalten sich Japan und Deutschland völlig gegensätzlich. Willy Brandts Kniefall in Warschau 1970 zeigt, dass Deutschland seine Schuld in der NS-Geschichte eingestanden hat. Die gegensätzliche Haltung zur Geschichte zwischen Deutschland und Japan liegt in verschiedenen Aspekten.

Erstens hat Deutschland eine Entnazifizierung durchgeführt. Alle ehemaligen Nazi-Offiziere durften kein Amt in der Regierung bekleiden oder hohe Positionen in Unternehmen übernehmen. Damit wurde garantiert, dass Demokraten und Anti-Faschisten die Macht des Landes ausüben konnten. In Japan war der Fall aber anders. Außer den Kriegsverbrechern der Klasse A blieben die anderen Kriegsteilnehmer von Repressalien verschont. Ihre Ideologie und Ideen wurden weitergegeben. Die Nachfolger dieser Gruppe sind immer noch die Machthaber Japans.

Zweitens wird im Grundgesetz festgehalten, einen friedlichen Weg zu begehen und dass die Nazi-Geschichte ein totaler Fehler war. Im Gesetz steht auch, dass niemand Kriegs- und Nazi-Ideologien verbreiten darf. In Japan gibt es ein solches Verbot nicht. Manchmal sind auch Militarismus-Paraden vor dem Yasukuni-Schrei zu sehen.

Darüber hinaus ist Japan der Meinung, dass es an sich ein Opfer des Zweiten Weltkriegs ist. Deswegen hat Japan keine tiefgehende Reflektion gegenüber den angerichteten Schäden in den Nachbarländern. Der Zweite Weltkrieg wird in den japanischen Lehrbüchern im Vergleich zu den deutschen anders beschrieben. Die unterschiedlichen Geschichtsanschauungen führen dazu, dass die jüngeren Generationen verschiedene Einstellungen zur Geschichte und zu den Nachbarländern haben.

Zuletzt ist Japans Wirtschaft seit langem in eine Rezession geraten. Die rasche Entwicklung Chinas hat Japan zum ersten Mal in der Neuzeit überholt. Deswegen fühlt sich Japan unwohl.

Shi Mingde sagte, all dies führe dazu, dass Japans Rechtsaußen-Flügel immer noch sehr aktiv sei. Allerdings stelle er nur einen kleinen Teil dar. Die meisten Japaner seien freundlich und lieben den Frieden.

Die Versöhnung zwischen China und Japan liegt in der Korrektur der falschen Geschichtsanschauung Japans.

In Europa fürchtet niemand, dass Deutschland den Weg des Militarismus noch einmal begehen wird. In Asien gäbe es diese Ängste gegenüber Japan jedoch durchaus, sagte Shi Mingde.

In Deutschland werde Shi Mingde oft gefragt, warum sich China und Japan bislang nicht ausgesöhnt hätten wie Deutschland und Frankreich. Die Antwort liege darin, dass Deutschland die eigene Schuld und seine Fehler in der Geschichte einsah und das Vertrauen der Nachbarländer dadurch gewonnen hätte. Dies ist die Voraussetzung einer Wiedergutmachung. Bei Japan sei der Fall umgekehrt. Das Problem zwischen China und Japan sei kein Einzelfall. Japan hat die gleichen Probleme mit allen asiatischen Nachbarländern.

Japans Verleugnung der Geschichte und Abes Besuch am Yasukuni-Schrei werden von den meisten deutschen Medien, Politikern und dem Volk für falsch gehalten. Deutschland könne sich in die Reaktionen des chinesischen Volkes einfühlen und vertrete die Ansicht, dass Japan die Geschichte richtig betrachten und sich mit Nachbarländern vaussöhnen sollte, so Shi weiter.

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Quelle: german.china.org.cn

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