Indonesien habe seine Pläne zum Bau einer Hochgeschwindigkeits-Bahnlinie fallen gelassen und wende sich wirtschaftlicherer Mittelgeschwindigkeits-Technologie zu, sagte ein Minister des Kabinetts am Freitag.

Ein Zug in Indonesien

Der koordinierende Wirtschaftsminister, Darmin Nasution, sagte, Hochgeschwindigkeits-Verbindungen seien für die relativ kurze Entfernung von 150 Kilometern zwischen Jakarta und Bandung, der Provinzhauptstadt von West-Java, nicht geeignet.

"Der Präsident hat entschieden, dass wir keine Hochgeschwindigkeits-Bahnlinie brauchen. Eine Verbindung mit 200 bis 250 Stundenkilometern ist ausreichend", sagte Nasution.

Präsident Joko Widodo, der das Amt im vergangenen Oktober übernommen hat, hat ehrgeizige Pläne zur Verbesserung von Indonesiens Infrastruktur. Diese würden die Produktion unterstützen und Hunderttausende neuer Arbeitsplätze schaffen, wie er sagte.

Nasution sagte, der Mittelgeschwindigkeitszug würde nur elf Minuten länger für die Strecke unterwegs sein, als ein Hochgeschwindigkeitssystem. Seine Baukosten wären aber 40 Prozent geringer.

China und Japan hatten sich um den Bau des Hochgeschwindigkeits-Bahnsystems beworben. Beide hatten niedrigverzinste Kredite und andere Vergünstigungen angeboten, um sich den Multimilliarden-Auftrag zu sichern.

Nasution sagte, eine Arbeitsgruppe werde die Bedingungen für den Bau der Mittelgeschwindigkeitslinie ausarbeiten, bevor das Projekt international ausgeschrieben werde.

"Wir werden es wieder Japan und China anbieten. Andere Länder, die die Fähigkeit haben, ein Mittelgeschwindigkeits-Bahnsystem zu bauen, können ebenfalls Angebote abgeben", sagte er.

Der Minister für Staatsunternehmen, Rini Soemarno, sagte, ein Konsortium aus vier staatseigenen Unternehmen - PT Wijaya Karya, PT Jasa Marga, PT Kereta Api Indonesia, und PT Perkebunan Nusantara VIII - sei gebildet worden, um eine weitere Machbarkeitsstudie für das Projekt durchzuführen.

Die Jakarta-Bandung Linie ist Teil eines geplanten, 750 Kilometer langen, Bahnprojektes, das durch vier Provinzen auf Java verläuft und in der zweitgrößten Stadt des Landes, Surabaya, enden wird. Es war zunächst nicht klar, ob auch für die anderen Abschnitte des Projektes die Reisegeschwindigkeit reduziert werden soll.