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08. 09. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

USA müssen "abwartende Haltung" gegenüber EU-Flüchtlingskrise aufgeben

Schlagwörter: Flüchtling, Syrien, Irak, amerikanische Demokratie

Von Chen Shilei, Nachrichtenagentur Xinhua

Während Europa von einer Flutwelle von Flüchtlingen überrollt wird, wäre es höchste Zeit für seinen transatlantischen Verbündeten, die Vereinigten Staaten, von seiner "abwartenden Haltung" Abschied zu nehmen und konkrete Maßnahmen zur Lösung der akuten Krise zu ergreifen.

Ein aktueller UN-Bericht zeigt, dass mehr als 300.000 Flüchtlinge – 80 Prozent von ihnen aus Syrien – von Januar bis August über das Mittelmeer nach Europa eingereist sind. Damit wurde die Anzahl der Flüchtlinge des ganzen letzten Jahres bereits überschritten.

Die Gesamtzahl der Flüchtlinge – von denen auch viele aus dem Irak, Jemen, Libyen und Ägypten stammen – die derzeit nach Europa unterwegs sind, liegt bei schätzungsweise einer Million.

Eine derart massive Migration ist nicht das Ergebnis einiger isolierter Fälle von illegalen Einreisen in andere Länder, sondern eine gewaltige humanitäre Krise in einigen vom Krieg zerrissenen Ländern, wo die grundlegenden Menschenrechte nicht gewährleistet sind. Und die Vereinigten Staaten tragen die Hauptschuld für die chaotische Situation in diesen Ländern, da sie dort Kriege begannen – oder sie mit Hilfe anderer Mittel destabilisierten.

Nehmen wir den Irak als Beispiel. 2003 umgingen die Vereinigten Staaten und Großbritannien den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und starteten einseitig Militärschläge gegen den Irak – basierend auf der Behauptung, dass das Land über Massenvernichtungswaffen verfüge und Terroristen unterstütze. Ihr eigentliches Motiv war der Sturz des antiamerikanischen Regimes von Saddam Hussein.

Über 162.000 Iraker verloren in dem Krieg ihr Leben, mehrere Millionen Zivilisten flohen nach Jordanien und Syrien, wo sie indirekt zur heutigen Flüchtlingskrise in Europa beitrugen.

Später, im Jahr 2010, brachte der sogenannte "Arabische Frühling" Aufstände in Tunesien, Ägypten, Libyen, Jemen und Syrien, wodurch es zu politischen Erschütterungen, einer wirtschaftlichen Depression und sozialen Unruhen in all diesen Ländern kam. Extremistische Gruppen wie der Islamische Staat wuchsen heran und starteten abscheuliche Angriffe, wodurch die Welle der in Europa Asylsuchenden nur noch größer wurde.

Angesichts der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg kämpft die Europäische Union um einen gemeinsamen Aktionsplan, während ihre Mitgliedstaaten in ihrer Reaktion auf die Asylsuchenden eher gespalten sind.

Deutschland hat vorübergehend seine Grenzen geöffnet, um Hunderttausenden Asylsuchenden die Einreise zu erlauben, während einige osteuropäische Länder aufgrund ihrer eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten eher zurückhaltend agierten und ihre Grenzen dicht machten.

Die Vereinigten Staaten, die hauptsächlich für diese Krise verantwortlich sind, zeigen bisher jedoch nicht, dass sie Willens wären, ihrerseits die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge zu erhöhen – trotz ihrer Zusage, 4 Milliarden US-Dollar für die Flüchtlingshilfe bereitzustellen.

Viele Lehren können aus der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa gezogen werden, von denen die wichtigste ist, dass Washington seine Politik, nämlich anderen Ländern die "amerikanische Demokratie" aufzuzwingen, dringend überdenken sollte. Dies hat bisher nämlich nur zu Tumulten, hunderttausenden Toten und der Vertreibung von Zivilisten aus ihrer Heimat geführt.

Während die Vereinigten Staaten ihre Außenpolitik voraussichtlich nicht über Nacht anpassen werden, sollten sie zumindest ihrer moralischen Verpflichtung nachkommen und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der EU bei der Lösung des Flüchtlingsproblems ergreifen.

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Quelle: german.china.org.cn

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