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26. 10. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Im kommenden Jahr rückt er an die Spitze des renommierten Ifo Instituts: Der Ökonom Clemens Fuest. Für Deutschlands Wirtschaft sieht er zwei Herausforderungen - und eine große Unbekannte.
Berlin (dpa) - Der Ökonom Clemens Fuest sieht in der Flüchtlingskrise und dem Schwächeln von Schwellenländern wie China die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft 2016. "Deutschland ist viel mehr als andere Volkswirtschaften in Europa engagiert zum Beispiel in China", sagte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) der Deutschen Presse-Agentur.
China sei der viertwichtigste Exportmarkt für Deutschland, sagte Fuest, der im Frühjahr die Leitung des Münchner Ifo Instituts übernehmen und dort Hans-Werner Sinn an der Spitze ablösen soll. Auch viele andere Schwellenländer hingen stark von dem Land ab. "Wenn es da einen Abschwung gibt, wird das die deutsche Wirtschaft treffen."
Die chinesische Wirtschaft ist zuletzt im dritten Quartal so langsam gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte nach Angaben des Statistikamts in Peking um 6,9 Prozent zu, was aber noch immer mehr ist als in vielen anderen Staaten. Von den aufstrebenden Ländern schwächelt derzeit auch Brasilien, das Land leidet unter hoher Inflation und wegbrechendem Konsum.
In der Vergangenheit habe sich die deutsche Exportwirtschaft immer wieder flexibel gezeigt und andere Märkte erschlossen, sagte Fuest. "Im Moment laufen ja USA und Großbritannien gut." Wenn es eine Neuorientierung gäbe, dann vermutlich in diese Richtung - auch wenn die Frage bleibe, ob der Aufschwung in Nordamerika komme.
Eine zweite Herausforderung sei die Zuwanderung, sagte Fuest. "Da stellt sich die Frage: Geht das so weiter?" Eine Frage sei, wie man die Menschen integriere. Es sei wünschenswert, dass sie möglichst schnell in Arbeit kämen. Sie müssten auch recht hohe Einkommensniveaus erreichen, um ähnlich viel Steuern und Abgaben wie Inländer zahlen zu können.
Der Ökonom schloss nicht aus, dass auch der VW-Abgasskandal die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr belasten könnte. Der Konzern gab zu, Abgasmessungen manipuliert zu haben. Millionen Diesel-Autos müssen zurück in die Werkstätten. "Der Automobilsektor ist der wichtigste Sektor für die deutsche Volkswirtschaft", sagte Fuest.
Im Moment sehe es so aus, als seien die Probleme auf VW begrenzt, und als würde das schnell aufgeklärt. Wenn das so bleibe, sei das Problem im nächsten Jahr überstanden, sagte Fuest. Die Folgen für VW zögen sich zwar länger hin, aber volkswirtschaftlich sei es dann nicht so dramatisch. "Sollte sich allerdings herausstellen, dass das nicht gut aufgearbeitet wird bei VW, oder dass andere Hersteller hineingezogen werden, dann kann sich das zum Problem auswachsen", warnte Fuest.
Quelle: dpa
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