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19. 05. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wir sind eine Familie - Die Veranstaltung kommt nach Shenyang und Wuhan

von Botschafter Dr. Wolfgang Röhr, Leiter des Arbeitsstabes Deutschland-China im Auswärtigen Amt

Mit der Jahreswende 2008/2009 hat das größte Projekt der Förderung des gegenseitigen Verstehens, das Deutschland jemals im Ausland durchgeführt hat, seine Halbzeit erreicht. Shenyang und Wuhan sind in diesem Jahr die nächsten Stationen.

Auf den ersten drei Stationen in Nanjing (Provinz Jiangsu), Chongqing und Kanton (Provinz Guangdong) haben fast eine halbe Million Bürger Chinas sich über das deutsche Angebot unterrichtet, gemeinsam mit China Visionen und innovative nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen der Urbanisierung zu entwickeln und umzusetzen.

Sie haben die Deutschland-Promenaden mit ihren filigranen und transparenten Pavillons besucht, sie haben an Ballett-, Konzert-, Theater- und Musicalaufführungen teilgenommen, sie haben die deutsch-chinesischen Pop-Festivals auf der Großen Bühne der Deutschland-Promenaden besucht, und sie haben deutsche Filme gesehen. Ca. 20 Mio. Zuschauer haben am 17. Mai 2008 das Benefizkonzert am Fernsehen verfolgt, das die Stadt Chongqing gemeinsam mit "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" durchgeführt hat. Es erbrachte ein Spendenergebnis für die Opfer des schrecklichen Erdbebens von über 10 Mio. Euro; davon stammten allein 1 Mio. Euro von der Bundesregierung, 200.000 Euro von der deutschen Wirtschaft und 50.000 Euro von Chongqings Partnerstadt Düsseldorf. "Wir sind eine Familie" war das Motto dieses Konzertes, und es hat gezeigt, dass Deutsche und Chinesen gerade in schwierigen Zeiten wie denen des Erdbebens vom 12. Mai 2008 Seite an Seite stehen.

Globalisierung im Brennglas

Der Chongqinger Dialog über Urbanisierung, der von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier eröffnet wurde, zeigte deutlich, dass, wie es der Minister formulierte, Urbanisierung "Globalisierung im Brennglas" ist. Er unterstrich, dass die Veranstaltungsserie "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" Teil unseres Neuansatzes in der Auswärtigen Kulturpolitik sei. Sie zeige neue Wege der Zusammenarbeit nicht nur im kulturellen Bereich auf, sondern verweise über die kulturelle Zusammenarbeit hinaus auch auf die gemeinsamen gesellschaftlichen Aufgaben, wie z. B. den Umweltschutz.

Die Station Kanton im Herbst 2008 war die bisher größte Station von allen: Erstmals waren neben Zentralpavillon, Kulturpavillon und Konferenzpavillon und den Wirtschaftspartnern Allianz, BASF, Daimler, Deutsche Bank, DHL und Siemens sowie Bosch, BSH Bosch, BSH Siemens und Herrenknecht auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie das Land Bayern mit eigenen Pavillons vertreten. Neu war auch der "Grüne Spielplatz", in dem schon die Jüngsten spielerisch den Zugang zu nachhaltiger Urbanisierung finden konnten.

Besonders groß war auch die Aufmerksamkeit der Presse: Während wir in Nanjing 250 Presseberichte und in Chongqing 500 Berichte zählten, konnte dieses Ergebnis in Kanton mit über 700 Artikeln nochmals gesteigert werden. "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" erreicht damit immer mehr chinesische Bürger. Unsere deutsch-chinesische Webseite www.deutschland-und-china.com erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Das große Interesse der Bürger zeigt, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind: Grundsätzlich setzen wir unsere Schwerpunkte in aufstrebenden Provinzhauptstädten, die in ihrer Dynamik den Küstenmetropolen um nichts nachstehen und interessiert sind, ihre internationalen Kontakte auszubauen. Unser Ziel ist es, ein modernes Deutschlandbild zu vermitteln, das die Vielfalt unseres Landes anschaulich widerspiegelt. Gemeinsam mit unseren chinesischen Partnern entwickeln wir Lösungsansätze für die drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts und finden Antworten für den rasanten Prozess der Verstädterung. Denn die rasche Verstädterung wird das Erscheinungsbild Chinas in den kommenden Jahren nachhaltig verändern.

Vor diesem Hintergrund freuen wir uns auf die Stationen 2009 in Shenyang und Wuhan. Herzstück und Höhepunkt beider Stationen werden wiederum die Deutschland-Promenaden sein, die in Shenyang vom 12. bis 20. Juni und in Wuhan vom 23. Oktober bis 1. November stattfinden werden. Wir haben uns gemeinsam mit unseren chinesischen Partnern entschlossen, die Deutschland-Promenade um einen Tag – um einen Sonntag – zu verlängern, um noch mehr Bürgern Gelegenheit zu geben, an ihrem freien Wochenende mit Muße die Pavillons zu besuchen und das Kulturangebot wahrzunehmen. Die entsprechenden Vereinbarungen mit beiden Provinzen und Städten sind geschlossen, die lokalen Projektteams haben bereits mit der Arbeit begonnen.

Ökologische Industriepolitik

Wir werden die bewährten Inhalte der bisherigen Deutschland-Promenaden fortschreiben und optimieren. Als ein Höhepunkt in Shenyang ist ein Unternehmerforum über ökologische Industriepolitik vorgesehen, das von deutscher wie chinesischer Seite hochrangig eröffnet werden soll. Hierüber ist bereits Einvernehmen erzielt; wir freuen uns auf weitere von der Provinz Liaoning und der Stadt Shenyang angekündigte Vorschläge zu Themenbereichen, in denen gerade unsere chinesischen Partner Schwerpunkte sehen. Die Restrukturierung herkömmlicher Industrien im Nordosten des Landes und die Schaffung umweltfreundlicher Alternativen für eine hohe Wertschöpfung sollten dabei im Mittelpunkt stehen.

Verkehr und Mobilität

In Wuhan werden Verkehr und Mobilität ein zentraler Bestandteil unseres Beitrags sein. Wuhan als Knotenpunkt für Wasser, Schifffahrts- und Luftverkehr ist ein idealer Ort, um über diese Fragen vertieft nachzudenken und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Nähe des Platzes der Deutschland-Promenade zum Kongresszentrum macht ein befruchtendes Miteinander von Ausstellungen und Symposien besonders leicht.

Auch 2009 wird es zentrales Anliegen von "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" sein, gegenseitiges Verstehen als Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit zu fördern und das Bild von Deutschland als einem zukunftsorientierten, innovativen Land zu stärken. Das Auswärtige Amt und seine Projektpartner – der Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, das Goethe-Institut und die Initiative "Deutschland – Land der Ideen" - wirken ebenso wie die beteiligten Bundesministerien, Bundesländer, Städte und Wirtschaftspartner auf eine gleichberechtigte und verlässliche Partnerschaft mit China als Motor für eine nachhaltige Entwicklung hin.

Die gemeinsame Schirmherrschaft von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler und des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao enthält die Verpflichtung, den hohen Anspruch, den sich die Veranstaltungsreihe gesetzt hat, vor Ort umzusetzen. Ziel ist es, durch die drei Jahre dauernde Veranstaltungsreihe die deutsch-chinesische Zusammenarbeit auf eine neue Ebene zu heben, so dass Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf dem so geschaffenen Fundament aufbauen können.

Quelle: China Contact

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