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08. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kulturinstitut

China steht vor "postwestlicher Moderne" Exklusiv

Schlagwörter: Goethe-Institut,Michael Kahn-Ackermann

Bei der Veranstaltung nahmen Sie auch an einer Konferenz über moderne Unterhaltungsmusik teil. Welche Rolle spielt die deutsche Musik bei der Kulturvermittlung?

Hier muss man differenzieren. Im Elektro-Bereich gibt es viele deutsche Musiker, die international sehr erfolgreich sind – manchmal im Ausland sogar bekannter als zu Hause. Daneben sind deutsche DJs sehr gefragt. Gerade hatten wir in Beijing die Gothic-Gruppe "Deine Lakaien" und wir waren erstaunt, wie sehr sich die Medien dafür interessierten. Und, um auf Ihre Frage zurückzukommen: Unter Jugendlichen sehr beliebt ist in China der Musiker Maximilian Hecker. Das Goethe-Institut hat vor ein paar Jahren mit ihm in China eine Tournee gestartet, bei der wir zeigen wollten, dass man auch mit deutscher Popmusik Sprache lernen kann. Dass er daraus einen so großen Bekanntheitsgrad entwickeln konnte, hat uns überrascht. Bei all diesen Beispielen muss man aber auch klar sehen, dass es sich um Randszenen handelt, die allerdings wegen der Größe Chinas oft kaum weniger wichtig sein können, als der Heimatmarkt.

Ist denn der chinesische Markt für deutsche Musiker überhaupt interessant?

Ich denke, es handelt sich um einen schwierigen Markt. Da ist zum einen die fehlende Rechtssicherheit. Die Autorenrechte werden nicht immer gewährt und Tantiemen gibt es für die Künstler überhaupt nicht. Dazu kommt noch ein weiterer Punkt: Meiner Meinung nach markiert Chinas Entwicklung den Beginn einer "postwestlichen Moderne". Das heißt, es ist nicht mehr alles per se gut, was aus dem Westen kommt. Es bilden sich sich kulturelle Phänomene heraus, deren Merkmale nicht mit westlichen Normen erklärt werden können und die nicht mit dem westlichen Wertekanon übereinstimmen. Das erklärt, warum ein chinesischer Kunstsammler neben ein avantgardistisches Bild ein nach unseren Begriffen kitschiges hängt – und dies nicht etwa, weil er nichts von Kunst versteht. Hier entsteht eine neue Ästhetik, ein neues nationales Kunst- und Kulturbewusstsein. Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass sich dies in den nächsten 20 oder 30 Jahren auch in den Westen zurückwirken wird. Dann wird vielleicht der Osten angeben, was wir als zeitgenössisch zu empfinden haben.

Guangzhou war die dritte Station der Veranstaltungsreihe. Haben Sie auch etwas gelernt?

Viel. Vor allem sind die Inhalte der Pavillons interessanter geworden. Und wir haben gelernt, dass wir gewollt sein müssen. Am Anfang begingen wir den Fehler, dass wir die Städte anfragten, welche für uns interessant schienen. Inzwischen schreiben wir die Veranstaltung aus – und gehen in die Städte, welche sich für unsere Reihe am meisten interessieren, Wuhan und Shenyang als nächste Stationen haben wir etwa so ausgewählt.

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Quelle: german.china.org.cn

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