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30. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kulturverbreiter

Der Mann für die Bildung Exklusiv

von Oliver Zwahlen, Beijing

Der Österreicher Josef Goldberger (32) kennt inzwischen alle Seiten des chinesischen Bildungssystems: Zuerst als Sprachlehrer in der Provinz Heilongjiang, dann als Dozent an der Peking-Universität. Derzeit vermarktet er für den DAAD deutsche Universitäten in China.

China.org.cn: Herr Goldberger, Sie betreiben Hochschulmarketing für Deutschland in China. Wie wichtig ist China für Deutschland?

Josef Goldberger: An den rund 370 deutschen Hochschulen studieren derzeit etwa 26.000 chinesische Studenten. Damit ist Deutschland nicht nur eines der interessantesten Zielländer für chinesische Studenten, sondern chinesische Studenten stellen auch die größte und bedeutendste Gruppe fremdländischer Studenten dar. Die nächstgrößte Gruppe Studierender mit ausländischer Staatsbürgerschaft stellen die Türken mit knapp 22.000 Studenten dar. Dabei handelt es sich aber mehrheitlich um sogenannte Bildungsinländer, also Ausländer, die in Deutschland bereits einen Mittelschulabschluss erworben haben. Ein Großteil der chinesischen Studierenden betreibt weiterführende Studien: Masterprogramme oder Doktorate.

Die hohe Zahl erstaunt angesichts der restriktiven deutschen Zulassungspolitik.

Ja, aber diese hat durchaus ihren Sinn. Denn es bringt niemandem etwas, wenn wir Leute nach Deutschland holen, die mit dem Studium nicht klar kommen und es dann abbrechen. Das schafft nur Frustration und Probleme, wie wir sie etwa aus Frankreich kennen. Derzeit schließen rund 80 bis 90 Prozent der chinesischen Studierenden erfolgreich ab.

Damit sind diese vermutlich erfolgreicher als ihre deutschen Kommilitonen?

Wenn man die Zahlen auf diese Weise betrachtet, kann man zu diesem Schluss kommen. Allerdings muss man bei diesem Vergleich beachten, dass es sich bei den Auslandsstudenten meist um Eliteschüler handelt. In China gibt es rund 2000 Hochschulen. Bei unseren Marketingstrategien konzentrieren wir uns auf gerade einmal 112 Universitäten. Außerdem waren die chinesischen Studenten nicht immer so erfolgreich. Vor etwa fünf Jahren schaffte nur etwa die Hälfte von ihnen den Abschluss. Dass die Quote nun bei insgesamt etwa gleich vielen Studierenden bedeutend höher liegt, scheint mir zu zeigen, dass wir beim Hochschulmarketing an den richtigen Orten ansetzen.

Worin besteht denn der Reiz, in Deutschland zu studieren?

Deutsche Universitäten sind bei einem hohen Niveau noch immer vergleichsweise günstig. Ich denke, dass der Kostenfaktor ein wichtiges Entscheidungskriterium ist. Allerdings müssen die Anwärter bereits sehr gut unsere Sprache sprechen und schreiben können, was wiederum einige abschreckt. Deutschland war übrigens schon lange ein beliebtes Zielland für chinesische Studierende. So gab es etwa in der Zeit der Republik China bereits viele chinesische Studenten in Deutschland. Auch damals verlangten die deutschen Unis keine oder kaum Gebühren und die Lebenserhaltungskosten waren im Vergleich zu anderen europäischen Ländern entscheidend günstiger. Mit der Gründung der Volksrepublik ist der Strom der Auslandsstudenten aus China allerdings für eine Weile versiegt.

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Quelle: german.china.org.cn

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