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16. 05. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Österreich

Mehr als "nur" Kulturnation Exklusiv

Schlagwörter: Österreich China Umweltschutz Kultur

Österreichs Botschafterin in China, MMag. Dr. Irene Giner-Reichl (l.) im Gespräch mit China.org.cn (Foto von Zhang Yue)

In welchen Bereichen verläuft die Zusammenarbeit zwischen China und Österreich besonders gut – wo könnte Sie noch verstärkt werden?

Verstärkt werden können sie praktisch auf allen Gebieten. Wir haben eine gute Zusammenarbeit im kulturellen Bereich und auf dem Niveau der offiziellen Besuche, wirtschaftlich gibt es einige sehr gute Anknüpfungspunkte, auch im Wissenschafts- und Technologiebereich. Aber überall können wir sozusagen noch mehr in die Tiefe gehen, vor allem bei den Themen, bei denen Österreich besondere Expertise hat. Das sind vor allem Umwelttechnologien.

Gibt es aus Ihrer Sicht Dinge, die Österreich von China lernen kann? Umgekehrt – kann China etwas von Österreich lernen?

Ich glaube, grundsätzlich kann jeder Mensch von jedem anderen Menschen lernen und jedes Land von jedem anderen Land. Ich bin noch nicht lange genug in China, dass ich mir zutrauen würde zu sagen, was China von Österreich lernen sollte. Dazu sind auch die beiden Staatswesen zu unterschiedlich, die Größe, auch die Geschichte und viele andere Faktoren. Das Wichtigste ist, in einem sehr offenen Dialog zu sein, dann ergeben sich eigentlich von selbst Bereiche, in denen man voneinander lernen kann.

In der heutigen Gemeinschaft spielen Frauen auf der Weltbühne eine immer wichtigere Rolle. Nach 40 Jahren diplomatischer Beziehungen ist Wien in Beijing erstmals durch eine Frau vertreten. Welche Faszination haben aus Ihrer Sicht weibliche Politiker und Diplomaten?

Faszination ist ein etwas zu großes Wort. Wir kommen vielleicht ein bisschen seltener vor. Das macht uns auf den ersten Blick wohl etwas interessanter. Es gibt in Beijing ungefähr 20 weibliche Botschafterinnen. Das ist natürlich ein geringerer Prozentsatz. Ich glaube, dass man als Frau manche Fähigkeiten mitbringt, die im Geschäft der Diplomatie hilfreich sein können. Da zählt unter anderem auch das Kochen dazu. Das Gastgeber-sein ist ja auch eine wichtige Rolle, die man als Botschafter ausübt. Ich koche hier natürlich nicht selber, aber ich beschäftige mich schon damit, was unseren Gästen angeboten wird. Vielleicht ist das ja ein kleiner Vorteil, den ich in diesem Job mitbringe.

Sie haben sich in Ihrer bisherigen Karriere stark im Bereich Umwelt engagiert. Unter anderem haben Sie ein Buch über den Klimawandel in Afrika mitverfasst und 1999 das Global Forum on Sustainable Energy gegründet. Welche Vorschläge haben Sie für China im Bereich Umweltschutz?

Ich glaube, China hat die Thematik selbst sehr intensiv bearbeitet. In den Vorgaben, die im laufenden Fünfjahresplan enthalten sind, wird dem Umweltschutz eine ganz große Rolle beigemessen. China versteht sehr gut, dass nach der starken wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte in manchen Bereichen ein Nachholbedarf besteht, damit die wirtschaftliche Entwicklung nicht zu Lasten einer nachhaltigen Zerstörung der Umwelt geht. Gleichzeitig erfasst China wohl auch die Chancen, die sich bieten, etwa beim Umsteigen auf erneuerbare Energien, wo China bei der Herstellung von Solarmodulen bereits eindeutiger Marktführer ist. In mancher Hinsicht ist China hier auch ein starker Konkurrent für Österreich. Ich glaube nicht, dass es darum geht, dass ich irgendjemandem Vorschläge mache. Wir schauen uns aber die Planungsvorgaben Chinas genau an. Da versuchen wir herauszufinden, ob es Bereiche gibt, wo Österreich konkret etwas beitragen kann. Das gilt ganz besonders für den Bereich der Urbanisierung. Da hat sich China vorgenommen, sozusagen die zweite Welle der Städte zu entwickeln, also nicht mehr die ganz großen Metropolen, sondern die vielen Städte, die etwa eine Million Einwohner haben. Da bewegen wir uns in einer Größenordnung, bei der auch von der Erfahrung österreichischer Städte profitiert werden kann.

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Quelle: german.china.org.cn

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