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18. 09. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Literatur

Warum sind Chinesen gelb? Exklusiv

Um der Frage auf den Grund zu gehen, nimmt uns Spengler kurz auf eine Zeitreise in das frühe 16. Jahrhundert mit, lehnen wir uns also bequem zurück:

Um etwas über die Bewohner des Fernen Ostens herauszufinden, schickte Kaiser Maximilian I. (Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation) im Jahre 1508 seinen Hofbeamten Transylvanus nach Lissabon, wo viele Schiffe ankerten, die aus Asien kamen oder dorthin segelten. Bis dahin wusste man nur sehr wenig über die Bewohner Chinas. Der Bericht Marco Polos hatte sich noch nicht allzu weit verbreitet. Transylvanus kehrte an den Wiener Hof zurück und verkündete, dass die Chinesen, die er getroffen hatte, alle sehr gescheit seien und eine Haut "so weiß wie ihr Porzellan" besäßen. "Es lag kein Hinweis auf gelbe Haut vor", erklärt Spengler.

Dieses Bild änderte sich 1748, als sich der schwedische Naturforscher Carl von Linné mit den Rassen der Menschheit befasste. Linné ist für seine Systematisierung der Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Nach seinen bedeutenden Klassifikationen in der Natur befasste er sich nun auch mit den Menschen und teilte auch sie in verschiedene Typen ein. Da er ein großer Anhänger der Lehre des Aristoteles war, kategorisierte er die Menschen in vier Farben: weiß, rot, schwarz und gelb. Das hatte weniger mit der Hautfarbe, sondern mit den Charaktereigenschaften zu tun: So gab Linné den Ureinwohnern Nordamerikas die Farbe rot, da sie in ihrem Wesen feurig und wild waren. Die Chinesen kamen zu ihrem Gelb, weil Linné einmal gehört hatte, dass die Menschen jenseits des Urals gute Kaufleute seien. Da dafür die Galle zuständig ist und diese eine gelbgrünliche Färbung hat, war der neue Terminus schnell geboren. "Bis heute ist selbst den Chinesen unbekannt, warum sie als gelb bezeichnet werden", sagt Spengler. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, dem rät er "unter dem Stichwort Humoralpathologie nachzuschauen".

Ich frage ihn, wie die Chinesen selber ihre Hautfarbe sehen. Spengler meint dazu: "Das ist umgedreht worden im ausgehenden 19. Jahrhundert als der Rassismus zu einer internationalen ideologischen Modeerscheinung wurde." Man habe damals sehr stolz darauf hingewiesen, dass die Hautfarbe eben nicht gelb, sondern goldfarben sei. Man sagte: "Wir sind die goldene Rasse" und zog daraus eine gewisse Überlegenheit gegenüber anderen Rassen. Mittlerweile aber spiele der Rassegedanke nur noch eine ganz minimale Rolle. "Er hat ja viel Unheil angerichtet und deswegen müssten wir doch schon mal genauer untersuchen, wie das zustande kam", erklärt Spengler.

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Quelle: german.china.org.cn

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