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18. 05. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

„Mischehe“

Auf eine sanfte Art direkt und offen Exklusiv

Schlagwörter: Mischehe Deutsche Chinesin Heirat

Michael (rechts) und seine Tochter Selina
Eine Beziehung zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Kulturen sei in jedem Fall "wartungsintensiver" als zwischen Menschen ein und derselben Kultur, sagt der IT-Berater. Oft liege es an unterschiedlichen Vorstellungen, insbesondere "bei allem, was mit Kindern zusammenhängt". In China verließen Wöchnerin und Neugeborenes zum Beispiel in den ersten vier Wochen nach der Geburt nicht die Wohnung. In Deutschland soll hingegen ein Neugeborenes ans Tageslicht gebracht werden. Um seine Tochter nach draußen zu bringen, ging Michael immer wieder einmal eine halbe Stunde mit ihr auf den Balkon - ein Kompromiss mit Dandan.

Für seine Frau, die insgesamt acht Jahre lang in Deutschland lebte und studierte, war klar: sie wollte irgendwann wieder nach China zurück. Nach dem Studium verlief Ihre Jobsuche in Deutschland wenig erfolgreich. Seine Jobsuche in China war ebenso wenig von Erfolg gekrönt. Es war gerade Wirtschaftsflaute und die zahlreichen Bewerbungen verliefen im Sande.

Irgendwann stellte Dandan ihren Mann vor vollendete Tatsachen. Als er eines Abends nach Hause kam, sagte sie ihm, sie habe zwei Flugtickets nach Beijing gebucht, "one way", eines für sich und eines für die Tochter. Er war überrumpelt, konnte seine Frau aber nicht mehr umstimmen und entschloss sich im Jahr 2010, seine Elternzeit in China zu verbringen und vor Ort einen neuen Job zu suchen.

Zu Hause sprechen sie deutsch. "Ich kann mittlerweile ein bisschen Survival-Chinesisch", sagt er stolz. "Ich kann dem Taxifahrer sagen, wo ich hin will. Das klappt mittlerweile relativ gut. Aber sobald es ans Eingemachte geht, setzt es bei mir aus." Michael lernt chinesische Vokabeln so oft es geht. Mit einem Vollzeitjob und Familie bleibt dafür nicht viel Zeit - nur ab und zu morgens. "Anders lässt es sich nicht organisieren."

Auch nach zwölf Jahren mit einer chinesischen Frau habe er aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse oft noch das Gefühl, sich in einer "Blackbox" zu bewegen, sagt er — nicht nur zu Hause, sondern auch in seiner Firma. "Ich glaube, ich weiß, wie sie funktionieren, aber immer wieder kommt es zu Überraschungen." Wie er damit zurecht kommt? "Ich lasse es dabei, anstatt groß darüber nachzudenken."

Sobald er sich aus dem internationalen Umfeld heraus bewegt, fällt er als Ausländer auf. Für das Jahresfoto der chinesischen Kinderkrippe seiner Tochter wurde er dazu geholt und musste mit posieren. Die Einrichtung war stolz darauf, mit ihm ihre Internationalität zu zeigen.

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Quelle: german.china.org.cn

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