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15. 07. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Die Baotu-Quelle in Jinan

Jinan ist die Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Shandong. Sie ist bekannt als "die Stadt der Quellen". Fast in jeder Gasse sprudelt eine Quelle. Die Einheimischen sagen mit Stolz, dass die Stadt Jinan 72 berühmte Quellen hat. Und die bekannteste von allen ist die Baotu-Quelle, die genau im Stadtzentrum liegt.

Im Herbst kann die Quelle bis zu einem Meter über die Seeoberfläche hoch sprudeln. Das Quellwasser hat zu jeder Jahreszeit konstant 18 Grad Celsius. Vor langer Zeit wurden rund um die Quellen Terrassen, Pavillons, Hallen und Korridore gebaut, damit man sich direkt an den Quellen entspannen und lustwandeln kann. Allmählich entstand rund um die Baotu-Quelle eine großzügige Parkanlage. Selbstverständlich ist die Parkanlage um die Quelle die Adresse Nummer Eins für jeden Jinan-Besucher. Unser Reisebegleiter Herr Li Zongyi erzählt uns, dass die Quelle bereits vor rund 3500 Jahren entdeckt wurde:

"Die Baotu-Quelle hat eine ziemlich lange Geschichte aufzuweisen. Bereits vor 3500 Jahren hatte man sie entdeckt. Die Quelle war der Ursprung des Luoshuo-Flusses im westlichen Teil der Provinz Shandong. Während der Frühlings- und Herbstperiode vor mehr als 2600 Jahren hieß die Quelle Luo-Quelle. Ihren jetzigen Namen erhielt die Quelle von dem großen Schriftsteller Zeng Gong aus der Nördlichen Song-Dynastie vor etwa 1000 Jahren. Das sprudelnde Wasser der Quelle hat Zeng Gong inspiriert. Zeng Gong hielt sie für eine Quelle unerschöpflicher Kraft, daher taufte der Schriftsteller die Quelle auf den Namen Baotu."

"Baotu" heißt auf deutsch ungefähr soviel wie "kräftiges Sprudeln". Seit der Song-Dynastie errichtet man in der Region um die Quelle zahlreiche Villen und Wohnhäuser. Viele Persönlichkeiten, darunter auch viele Literaten, zogen in die Nähe der Quelle. Sie waren glücklich, an einer Quelle wohnen zu können. Für sie symbolisierte Baotu ihre unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Eine weitere Berühmtheit, die einmal an der Quelle wohnte, war die Dichterin Li Qingzhao. Li war nicht nur eine begabte Dichterin, sondern auch eine tapfere und emanzipierte Frau. Sie trat gegen die herrschende Sitte der Feudalzeit auf, dass Frauen nicht lesen und schreiben lernen durften. In mancherlei Hinsicht war sie als Dichterin ihren männlichen Zeitgenossen überlegen und prägte einen neuen und frischen Gedichtstil. Heute kann man die renovierte Wohnung von Li Qingzhao an der Baotu-Quelle besuchen. Dort sind auch ihre Werke ausgestellt und es ist ein Wachsfigurenkabinett angeschlossen, das einem die historischen Umstände zu Lis Lebzeiten näher bringt.

Es heißt, dass das imposanteste Gebäude an der Baotu-Quelle der Luoyuantang-Hof ist. Er liegt am nördlichen Ufer der Quelle und besteht aus drei kleineren Höfen.

Ursprünglich stand an jener Stelle die Ahnenhalle für die zwei Töchter des Stammesführers Shun, Ehuang und Nüying. Während der Jin- und der Yuan-Dynastie vor rund 700 Jahren wurde die Ahnenhalle dann zu einem Kloster für den legendären taoistischen Priester Lü Dongbin umgebaut.

Zu diesem Gebäude erzählt unser Reisebegleiter Herr Li Zongyi mehr:

"Luoyuantang liegt in der Nähe der Baotu-Quelle. Heute ist das erste Stockwerk von Luoyuantang zu einem Ausstellungsraum umgebaut. Besucher können hier die Geschichte der Baotu-Quelle kennen lernen. Im zweiten Stock haben die Besucher einen ausgezeichneten Überblick über die Landschaft rund um die Baotu-Quellen. Außerdem sind in dem Hof von Luoyuantang steinerne Stelen aus der Ming- und Qing-Dynastie. Die Inschriften der Stelen sind größtenteils schöne literarische Texte, die die Landschaft um die Baotu-Quelle beschreiben."

Heute kann man am Wochenende in der Parkanlage der Baotu-Quelle Aufführungen chinesischer Opern und Volksballaden bewundern. Die Baotu-Quelle ist ein beliebter Ort, an dem sich zahlreiche Volkskünstler versammeln, da die Quelle direkt in der Stadtmitte liegt und viele Besucher anzieht. Und diese Tradition reicht schon einige Jahrhunderte zurück. Mehr dazu erzählt uns unser Reisebegleiter Herr Li:

"Seit einigen Jahrhunderten führen Volkskünstler in der Nähe des Daming-Sees und der Baotu-Quelle Volksballaden vor. Sehr beliebt sind Peking-Oper, die lokale Lü-Oper, Geschichtenerzähler und Akrobatik. Heute finden die Vorführungen vor allem am Abend und am Wochenende statt. Die Besucher können am Abend in die Parkanlage kommen. Da wird guter Tee serviert und es gibt folkloristische Kunstdarbietungen."

Reisetipps für Sie:

Die Parkanlage um die Baotu-Quelle liegt in der Stadtmitte von Jinan. Die beste Zeit für eine Reise nach Jinan ist im Mai und im Oktober. Besonders im Oktober sprudelt die Quelle kräftiger als sonst. Das Wetter im Herbst in Jinan ist ideal. Wenn Sie zwischen Januar und Februar nach Jinan kommen, können Sie in der Parkanlage der Baotu-Quelle auch das jährliche Laternenfest miterleben.

Der Eintritt in die Parkanlage kostet umgerechnet 1,5 Euro.

Vergessen Sie nicht, den Tee zu probieren! Da die Stadt Jinan qualitativ sehr hochwertiges Trinkwasser hat, schmeckt der mit Wasser aus Jinan gekochte Tee besonders gut.

In der Stadt Jinan und ihrer Umgebung gibt es noch viele andere interessante Reiseziele. Wenn Sie etwas mehr Zeit haben, besuchen Sie unbedingt den Daming-See, der ebenfalls in der Stadtmitte liegt.

Quelle: CRI

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