Der Jokhang Tempel

Der Jokhang Tempel liegt im Zentrum des Lhasa Tsuglagkhang, der bedeutendesten religiösen Stätte in der Hauptstadt Tibets. Die bekannte Bronzestatue Jowo Rinpoche, die den Buddha Shakyamuni im Alter von zwölf Jahren darstellt, wurde in diesem Tempel aufgestellt. Jeder Tibeter soll, wenn möglich, mindestens einmal im Leben zu diesem Heiligtum gepilgert sein. Auch für die Touristen nach Lhasa gilt Jokhang als eine nicht zu verpassende Sehenswürdigkeit. Wie die lokalen Lamas sagen, bedeute es, dass man nie in Lhasa gewesen sei, wenn man den Jokhang-Tempel nicht besucht habe.

Die Bronzestatuen von Ziegen auf dem Dach des Tempels

Der Jokhang Tempel soll eine Gesichte von etwa 1360 Jahren aufweisen. Nach einer Legende hat Songtsen Gampo, der damalige König von Tibet, diesen Tempel im Jahre 647 nach Christus aufbauen lassen, um die Akshobhya-Bronzestatue Jowo Yishin Norbu aufzubewahren. Diese vergoldete Statue, die Gautama Buddha als achtjährigen Prinzen darstellt, soll die nepalesische Gemahlin des Königs, Prinzessin Bhrikuti zur Vermählung mit nach Tibet gebracht haben. Ursprünglich stieß das Bauprojekt mehrmals auf Probleme. Die Bauten, die am Tag gefertigt worden war, wurde in der Nacht überschwemmt. Die Gemahlin des tibetischen Königs, Prinzessin Wen Cheng aus Tang-China, erklärte, das ganze Tibet-Plateau sei eine liegende Rakshasi gewesen, deren Herz sich genau am Bauort des Tempels befunden habe. Das Blut des Herzens sei zu dem ehemals an dieser Stelle gelegene See zusammengeflossen. Um den Tempel zu errichten, musste der See vorher zugeschüttet werden. Nach der Divination der Prinzessin ließ man die Bergziege, das damalige Verkehrsmittel auf dem Plateau, Sand und Erde dorthin tragen, um damit den See trockenzulegen. Der Tempel wurde dann fertiggestellt. Bis heute kann man auch im Tibetischen Museum ein altes Tangka besichtigen, auf dem die Rakshasi dargestellt wurde. Nach manchen Aussagen soll der Name der Stadt Lhasa auch auf diese alte Legende zurückzuführen sein. Lhasa hieß ursprünglich Rasa. Ra bedeutet im Lhasa-Dialekt Ziege, während Sa Erde bedeutet. Der Name "Rasa" heißt daher möglicherweise "von Ziegen transportierte Erde".

Das Tangka im Tibetischen Museum, auf dem die Rakshasi dargestellt wurde