Die Provinz Guizhou ist von Bergen und Wäldern durchzogen, aber in China ist die Provinz dafür berühmt, dass sie den höchsten Wasserfall des Landes beheimatet.

Der 77,8 Meter hohe Huangguoshu Wasserfall nimmt ebenfalls eine bedeutende Rolle in der chinesischen Literatur ein, als Heimat einer der bekannten Figuren aus dem Roman "Die Reise in den Westen".

Der Wasserfall liegt etwa zwei Stunden mit dem Bus von der Provinzhauptstadt Guiyang entfernt und ist Teil eines 450 Quadratmeter großen Höhlen- und Karstkomplexes in der westlichen Stadt Anshun.

Die Reiseleiter heben sich das Beste immer bis zum Schluss auf, die Besucher begeben sich auf einen Rundweg zu den Wasserfällen, durch Kalksteinformationen inmitten von Flüssen und Wäldern, auch ein Bonsai-Garten mit einer unglaublichen Pflanzenvielfalt ist dabei.

Eine unterhaltsame Stelle des ersten Teils der Reise sind die engen mit Metall versehenen Steinstufen, die aus dem Wasser herausragen und die 365 Tage des Jahres wiedergeben. "Finde Deinen Geburtstag, mach ein Bild und überleg Dir dann einen Wunsch", sagt mein Kollege und Partner Xu Lin.

Die Fotos sind der Grund für oftmalige Fußgängerstaus auf der Treppe, doch glücklicherweise sind die Besuchermengen im Herbst nicht so groß wie im Sommer.

Zwei Stunden nach Beginn der Tour, erreicht unsere Gruppe endlich die Huangguoshu Wasserfälle, die nach den gelben Obstbäumen benannt sind – oder Huangguoshu auf chinesisch- welche die Wasserfälle umgeben.

"Das ist nicht der Hauptwasserfall, oder doch?", fragt Xu, ein Mitreisender, den Reiseleiter, als wir näher zu den Wasserfällen kommen.

"Das ist er", antwortet der Reiseleiter.

"Huh! Der ist aber klein."

Der Wasserfall war eines der Opfer der großen Dürre, erklärt später einer der Kollegen. Guizhou, so wie die Provinzen Yunan, Sichuan, Guangxi und die Stadt Chongqing, warten seit Monaten auf Regen.

Laut dem Hauptquartier für Flut- und Trockenheitskontrolle haben 12,6 Millionen Menschen nicht genug Trinkwasser und drei Millionen Hektar Ackerland sind ausgedörrt.

Ein besonderes Merkmal des Huangguoshu Wasserfalles ist die Höhle hinter dem Wasservorhang, die es den Touristen ermöglicht, den Wasserfall von hinten zu sehen und das Wasser zu spüren, wie es von den Bergen oben nach unten in den See fällt. Die 134 Meter lange Höhle ist die Heimat des Affenkönigs, einer der Begleiter des buddhistischen Mönches Tripitaka, einer der Klassiker aus der Ming-Dynastie (1368-1644).

Wasserfälle sind majestätisch und beruhigend zugleich, ganz egal wie groß oder klein sie sind.

Es gibt Aussichtsplattformen und Sitzplätze entlang des Bergpfades, der zum Huangguoshu führt und ein oder zwei beschauliche Minuten sind lohnenswert auf diesem schönen Pfad. Kraniche fliegen entlang der Felsen, die das Becken des Wasserfalls umgeben, sie tauchen ein in den Nebel, die Sonne und frische Luft.