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german.china.org.cn | 21. 05. 2013

Süße Traumfabrik in Shanghai Exklusiv

Schlagwörter: Schokolade, Zotter, Steiermark,Shanghai

von Wolfgang Kuhn, Shanghai

Welche Naschkatze träumt nicht davon, einmal durch eine Schokoladenfabrik zu flanieren und dabei ausgiebig die süßen Kreationen zu verkosten? In Shanghai wird dieser Traum ab dem Spätherbst Realität, denn an einem Areal am Fluss Huangpu entsteht derzeit das Bauprojekt "Zhen de Shanghai", übersetzt "Erhalte den Schatz".

Die zukünftige Schokoladenfabrik in Shanghai: Auf zirka 2400 Quadratmetern entsteht in einem aufgelassenen Industriegebiet das Zotter Schokoladen Theater.

Der Schatz, der dort gehütet werden soll, ist eine der momentan besten Schokoladen der Welt. Die handgeschöpfte Schokolade von Zotter aus der Steiermark in Österreich ist zum Inbegriff des kreativen Qualitätssegments geworden. Durch ungewöhnliche Geschmackskombinationen entwickelte sich die Zotter-Schokolade binnen weniger Jahre vom Insidertipp zu einem heißbegehrten Kultobjekt. Selbst "normale" Sorten wie Milchschokolade oder Haselnuss sind bei Zotter alles andere als gewöhnlich, sondern außergewöhnlich gut; darüber hinaus gibt es abgefahrene Kreationen wie "Rosa Kokos und Fischgummi", "Peanuts und Ketchup" oder "Erdäpfel-Wodka". Diese schrillen Erfindungen sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geheimnis des Erfolges vor allem in der herausragenden Qualität liegt, wie auch zahlreiche Auszeichnungen beweisen.

Im Jahr 2007 wurde aus der "Manufaktur" im heimischen Bergl das "SchokoladeWerk mit Schoko-Laden-Theater" – eine Art gläserne Fabrik, bei der die Besucher nicht nur die einzelnen Schritte der Schokoladeproduktion hautnah erleben können, sondern vor allem auch nach Herzenslust verkosten und probieren dürfen. Im Vorjahr hat die Attraktion 250.000 Besucher angezogen, womit sie nach dem Wallfahrtsort Mariazell die zweitwichtigste Touristenattraktion der Steiermark ist. Und jetzt dürfen sich auch die chinesischen Naschkatzen über eine eigene Schokoladenfabrik freuen, denn die Planungen am Huangpu versprechen Großes. Geschäftsführer Robert Legenstein hat momentan jedenfalls keine ruhige Minute, immerhin sollen die Bauarbeiten bis zum Spätherbst abgeschlossen sein: "Wir haben lange an dem Projekt gearbeitet, doch jetzt soll es endlich losgehen mit den Bauarbeiten." Und schon der Rohbau sieht spektakulär aus: Eine verlassene Fabrik, auf deren Areal einmal 60.000 Menschen gearbeitet haben, inmitten eines modernen Einkaufszentrums direkt am Fluss mit Blick auf den Schiffverkehr. "Normalerweise werden solche Gebäude in China abgerissen. Wir möchten diesen Bau jedoch bewusst erhalten und haben uns dafür entschieden, ihn zu revitalisieren", erklärt Legenstein. Auf zirka 2400 Quadratmetern entsteht hier das Zotter Schokoladen Theater, wo jedoch nur die Kuvertüren vor Ort weiterverarbeitet werden – die Produktion verbleibt nach wie vor in der Steiermark. Auf den zwei Etagen haben die Besucher dennoch genug zu besichtigen und vor allem zu verkosten, und der Blick auf den Fluss sowie die Möglichkeit zum Flanieren dürfte den Besuch noch einmal versüßen. Und nicht nur das: "Mit dem Aushängeprodukt 'Mi-Xing bar' kann der chinesische Kunde seine Schokolade unter 30 Milliarden Möglichkeiten entweder online individuell zusammensetzen oder im Shop zusehen, wie seine Schokolade entsteht", macht Legenstein seinen Kunden schon mal den Mund wässrig.

Zotter leistet bei dem Projekt Pionierarbeit, denn er ist der einzige Hersteller, der komplett Fair Trade und Bio direkt von der Bohne produziert und anbietet. Neben dem bestehenden Sortiment sollen auch eigens entwickelte Produkte, heimische Mehlspeisen und Bio-Wein aus der Steiermark angeboten werden. "Speziell für den asiatischen Markt, wo rund 90 Prozent der Menschen keine Milch verdauen können, wurden eigens milchfreie Kreationen entwickelt", berichtet Legenstein weiters. Firmengründer und Schokoladenkünstler Josef Zotter experimentierte dafür nicht nur mit Sojamilch, sondern stellte auch selbst eiweißreiche Milchersatz-Drinks aus Dinkel, Hirse, Buchweizen oder Reis her. Der Edelschokoladenhersteller produzierte mit 130 Mitarbeitern zuletzt 800 Tonnen an süßen Genüssen und erzielte einen Umsatz von 17 Millionen Euro. Und es besteht wohl kein Zweifel, dass der Erfolgslauf mit der Eröffnung des Standortes in Shanghai – voraussichtlich im November – weitergehen dürfte. Auch wenn Manager Legenstein abschließend anmerkt: ‘Momentan schlafe ich eher selten, aber es ist eine wunderschöne Aufgabe.“

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