China hat die höchste Zahl an Auslandstouristen, die im letzten Jahr weltweit auch am meisten Geld ausgegeben haben. Dies geht aus einem Report hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Chinesische Touristen posieren für Fotografen vor einem 7,4 Meter langem Replikat eines Weißen Hais im Hafen von Sydney. Die Chinesen haben die US-Amerikaner bei den ausgabefreudigsten Touristen im Jahr 2012 überholt.

97 Millionen Chinesen sind im Jahr 2013 ins Ausland gereist, das sind um 14 Millionen mehr als im Jahr 2012, wie die China National Tourism Administration bekannt gab. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr die 100-Millionen-Marke geknackt wird. Die aktuelle Untersuchung wurde vom Tourismus-Untersuchungszentrum an der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Auftrag gegeben. Sie besagt, dass die chinesischen Touristen seit dem Jahr 2012 die weltweit höchste Kaufkraft haben. Damit haben sie die Deutschen und die US-Touristen als ausgabefreudigste Touristen überholt. 2012 haben sie 102 Milliarden Dollar in Übersee ausgegeben, um 40 Prozent mehr als im Jahr 2011. Die meisten chinesischen Touristen sind in asiatische und europäische Länder gereist, in diesen Ländern machen sie 75 Prozent der Überseetouristen aus.

Song Rui, der Direktor des Zentrums sagte, dass die Zahlen für die Überseeausgaben von 2013 noch ermittelt werden, doch schon jetzt zeichnet sich "definitiv" ein neuer Rekord ab: "Chinesische Touristen haben im Ausland dermaßen viel Geld ausgegeben, dass uns einige Ausländer bereits 'wandelnde Geldtaschen' nennen", sagte Song. Er fügte hinzu, dass chinesische Reisende bei den Olympischen Spielen in London 2012 so viele Luxusgüter gekauft hätten, dass die Briten den Ausdruck "Peking-Pfund" für die Kaufkraft er Chinesen erfunden hätten. Der Report sagte, dass die chinesischen Touristen 2011 im Durchschnitt 7.107 Dollar pro Person bei ihren Reisen in die USA ausgegeben hätten. Dagegen lagen die Durchschnittsausgaben anderer Touristen in den USA bei 2440 Dollar.

Mit den steigenden Ausgaben und mehr chinesischen Reisenden, passen auch mehr Reiseunternehmer im Ausland ihre Geschäftsmodelle an. Hotelgruppen wie Hilton Worldwide und Starwood Hotels & Resorts Worldwide haben neue Service-Einrichtungen speziell für chinesische Kunden geschaffen. So bietet Hilton seit August 2013 ein Service mit dem Namen "Hilton Huanying" an, wobei für die Chinesen Teebeutel und Kannen in den Gästezimmern bereitstehen. Außerdem wird in diesen Hotels chinesisches Essen serviert. Mittlerweile bieten 19 Starwood’s Hotels weltweit Dienstleistungen in Mandarin an und offerieren bei den Mahlzeiten Essstäbchen.

Der Report nennt verantwortliche Manager verschiedener Überseehotels, die China seit 2010 als "zweitgrößten" Markt bezeichnen. Einige Hotels haben ihre Marken in China an die lokalen Eigenheiten angepasst. Im Jahr 2012 hat beispielsweise Accor sein Grand Mercure Hotel in Shanghai umbenannt, es heißt jetzt Mei Jue. Die InterContinental Hotel Group hat eine Marke mit dem Namen Hualuxe Hotels & Resorts für die Kunden in China geschaffen.

Wei Xiao'an, Direktor an der World Tourism Cities Federation sagte indes, die chinesischen Touristen sollten mehr auf ihr Benehmen im Ausland achten und die lokalen Gebräuche respektieren, wenn sie verreisen. Auch innerhalb von China ist der Tourismus im letzten Jahr gewachsen. Das Land verzeichnete 2013 3,2 Milliarden Touristen, wodurch die Marke von 2012 noch einmal um 300 Millionen übertroffen wurde. Die beliebteste Reisedestination in China war im letzten Jahr Sanya in der Provinz Hainan.