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german.china.org.cn | 24. 06. 2015 |
Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen des Drachenbootfestes. Es findet jedes Jahr am fünften Tag des fünften Monats im chinesischen Mondkalender statt. Zu diesem Anlass werden in ganz China Drachenbootrennen abgehalten, wobei die Tradition in Südchina stärker verankert ist als im Norden. Sie geht zurück auf den Dichter Qu Yuan, der aus Verzweiflung über die Zustände in seinem Land in den Fluss Miluo sprang und sich ertränkte. Fischer, die anrückten, um den Unglücklichen zu helfen, fuhren mit Booten auf den Fluss und warfen Reisbälle in das Wasser, um die Fische abzulenken. Aus den schnell auf den Fluss hinaus fahrenden Booten sind im Verlauf der Jahrhunderte die Drachenbootrennen entstanden; auch die Reisbälle werden heute noch gerne gegessen – weniger von den Fischen als vielmehr von den Feiernden.
Sportlich gesehen sind zweifellos die Rennen in Hongkong und Macau die wichtigsten. Hier treten unter anderem Teams aus Japan, den Philippinen, Thailand, Singapur, Korea, Australien und natürlich China an, um sich miteinander zu messen. Die ehemalige portugiesische Kolonie, die heute eine chinesische Sonderverwaltungszone ist, ist eine perfekte Bühne für eine Veranstaltung dieser Art: Hier verbindet sich das westliche Erbe mit den Traditionen der Chinesen. Dementsprechend bunt geht es auch im Hafengelände des Sees Nam Van zu, wenn der Startschuss für die Finalläufe fällt: Viele chinesische Universitäten wie beispielsweise die Beijing Normal University oder die Tianjin Normal University stellen eigene Teams, welche gleich ganze Fanclubs mitbringen, die auf den Zuschauerrängen einen Heidenlärm machen. Und obwohl es sich um einen sportlichen Wettkampf handelt, ist die Stimmung im Athletenbereich gelöst, Teams unterschiedlicher Länder wärmen sich gemeinsam auf und vertreiben sich die Wartezeit, indem sie sich gegenseitig nass spritzen – eine willkommene Abkühlung angesichts von Temperaturen jenseits der 40 Grad.
Drachenbootrennen werden in Macau bereits seit hunderten von Jahren ausgetragen, wobei die jährlichen Rennen seit den 1920er und 1930er Jahren zunehmend professionalisiert wurden. In dieser Zeit wurden erstmals Gruppen unterteilt, man unterschied zwischen "Erholungs-" und "Wettkampfrennen". Seit dem Jahr 2001 wird das Rennen gemeinsam vom "Macao Sport Development Board" und der "Macao Dragon Boat Association" ausgerichtet. Damit erfuhren die Rennen einen weiteren Aufschwung: Das Rahmenprogramm wurde mit kulturellen Aktivitäten erweitert, Tänzer heißen die Stimmung im Hafengelände zusätzlich an und man bemüht sich, noch mehr internationale Touristen für den Event zu begeistern.
Die Stimmung war jedenfalls hervorragend, und die Rennen gingen bei schönstem Wetter und Sonnenschein über die Bühne. Am Ende setzte sich das Nationalteam aus Indonesien durch, das die Trophäe – eine Flagge für das Boot – aus den Händen von Verwaltungschef Fernando Chui Sai On in Empfang nehmen konnte. Dicht auf den Fersen folgten jeweils das Team von China Nanhai Jiujiang und das Nationalteam der Philippinen. Die wahren Sieger waren jedoch die Zuschauer, die trotz der brütenden Hitze den ganzen Tag auf den Rängen Choreografien zum Besten gaben und gemeinsam ein fröhliches Fest feierten.