4. Tag: Jincheng – Wangmang-Gebirge und Tunnelstraße

Meinen ersten Eindruck vom Wangmang-Bergkamm in der Taihang-Gebirgskette könnte man am ehesten als anti-klimatisch bezeichnen. Es war ein diesiger Tag hoch oben auf dem Berggipfel, und fast alles, auf das ich meine Kamera richtete, war hinter einem Vorhang aus Wolken verborgen. Das war zwar eine ganz eigene Erfahrung, aber ich fürchtete, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als dieses geologische Wunder nur anhand von Fotos aus dem Reiseführer zu würdigen.

Im Laufe des Tages schwanden sowohl meine Befürchtungen als auch die Wolken, sichtbar wurde eine Szenerie, die nur mit den fliegenden Wasserfällen in James Camerons Film Avatar verglichen werden kann. Der direkte Blick auf die großen Schluchten und steilen Felswände des Wangmang-Bergkamms machten deutlich, warum dieser Ort als Weltwunder gilt.

Die Tunnelstraße in Xiyagou- eine von sechs in China – wurde buchstäblich durch den Berg gemeißelt. Allein der bloße Anblick der Straße bietet reichlich Gesprächsstoff, aber noch inspirierender ist die Geschichte der Anwohner von Xiyagou, die in 30 Jahren eine Strecke von 7,5 Kilometern nur mit Handwerkzeugen untertunnelten. Ich konnte mir den Gedanken nicht verkneifen, dass die “Fenster”, die sie in die Felswände schlugen, der Straße nach der Entfernung des zerkleinerten Gesteins einen coolen “Höhlenmenschen”-Stil verliehen. Kein Wunder, dass die Tunnelstraße zu den Top Ten der Großartigsten Straßen Chinas zählt.