Chinesische Touristen werden in diesem Jahr hochgerechnet 229 Milliarden US-Dollar und 2020 sogar 422 Milliarden US-Dollar im Ausland ausgeben. Einzelhandelsunternehmen wird daher empfohlen, ihre internationalen Marketingstrategien für diese Zielgruppe zu überdenken. Für internationale Marken und Einzelhandelsunternehmen entsteht einem aktuellen Bericht zufolge nämlich ein riesiger potenzieller Markt.

In diesem Jahr haben voraussichtlich rund 136 Millionen internationale Passagierreisen – die meisten der Welt – ihren Ausgangspunkt in China, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2020 werde diese Zahl ungeachtet der Bedenken im Hinblick auf Chinas Wirtschaftswachstum schätzungsweise auf rund 234 Millionen steigen, heißt es in einem Bericht, der vom Fung Business Intelligence Centre (FBIC), einem Think-Tank für Einzelhandel und Technologie, und dem Beratungsunternehmen China Luxury Advisors (CLA) veröffentlicht wurde.

“Chinas Verbraucher haben sich zu den einflussreichsten und ausgabefreudigsten der Welt entwickelt, vor allem im Luxussegment”, schreibt Deborah Weinswig, Leiterin des Teams Internationaler Einzelhandel und Technologie bei FBIC in dem Bericht, der auf einer Umfrage von FBIC und CLA unter mehr als 1000 chinesischen Online-Konsumenten beruht, die bis zum 21. Mai über ihre Reisen und Ausgaben in diesem Jahr befragt wurden.

Der typische chinesische Tourist gibt gegenwärtig durchschnittlich 1678 US-Dollar für Einkäufe im Ausland aus, am höchsten sind die Shopping-Ausgaben in den USA.

Dort werden chinesische Touristen in diesem Jahr schätzungsweise durchschnittlich 2555 US-Dollar ausgeben, gefolgt von Europa mit 2548 US-Dollar. Das ist deutlich mehr als in nähergelegenen Reisezielen wie Hongkong.

“Je größer die Entfernung, desto höher die Ausgaben”, erklärte Weinswig. “Sie werden an einigen bekannten Fernreisezielen wie den USA sogar noch schneller steigen.”

Die Auswirkungen einer wachsenden Zahl von Touristen aus der Mittelklasse können nicht ignoriert werden, viele von ihnen gewinnen nach Angaben der Einzelhandels- und Technologieanalystin an Selbstvertrauen und wollen individuell verreisen.

Der Anteil der Reisegruppen werde daher abnehmen, d.h. Anbieter, die sich traditionell darauf verlassen haben, Reisegruppen durch ihre Geschäfte zu lotsen, würden harter arbeiten müssen, um Touristen zum Shopping zu verführen, erklärte sie.

Vor allem Einzelhandelsunternehmen im gehobenen Segment werden die Auswirkung des bevorstehenden Wachstums stark zu spüren bekommen. Es sei unerlässlich für High-End-Unternehmen, ihre Strategien für chinesische Touristen sorgfältig zu überdenken, erklärte sie.

Der Markt für Luxusgüter hat stark vom wachsenden Wohlstand in China profitiert. Schätzungsweise 77 Prozent der chinesischen Luxuseinkäufe im Wert von 66 Milliarden US-Dollar werden außerhalb Chinas getätigt, das harte Durchgreifen gegen die Korruption wird diese Zahl dem Bericht zufolge wahrscheinlich weiter steigen lassen, während die heimische Nachfrage nach Luxuswaren stagniert.