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31. 10. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

AIDS in China

Kampf gegen AIDS beginnt in den Köpfen der Menschen

Die Angst vor gesellschaftlicher Ablehnung sorgt in China dafür, dass viele HIV-Infizierte sich nicht behandeln lassen. Um erfolgreich gegen die Krankheit angehen zu können, muss zuerst mit den Vorurteilen aufgeräumt werden.

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Die größten Hinternisse im Kampf gegen AIDS seien die noch immer vorherrschenden Vorurteile der chinesischen Bevölkerung gegen HIV infizierte Menschen. Diese Aussage machten Edwin Cameron und der ehemalige Vize-Gesundheitsminister Wang Longde am Mittwoch gegenüber china.org.cn. Auch eine Umfrage in sechs chinesischen Städten zum Thema HIV und AIDS brachte ein erschreckendes Ergebnis: Die Menschen wissen wenig über die Krankheit. Das erschwert den Kampf gegen das Virus.

Der chinesische Minister für Gesundheit und UNAIDS lud den südafrikanischen Richter des obersten Gerichtshofs Edwin Cameron nach China ein, um mit Vertretern der Regierung, Akademikern, Geschäftsleuten und auch mit HIV-Infizierten zu sprechen. Cameron ist homosexuell und lebt seit 1997 mit der Krankheit AIDS.

„Chinas gesetzliche Vorgaben zum Schutz von HIV-infizierten Menschen sind wirklich lobenswert. Durch meine bisherigen Diskussionen bekam ich jedoch das Gefühl, dass noch viel mehr getan werden muss, um die Rechte der HIV Infizierten zu schützen. Das beinhaltet auch ein Recht auf medizinische Behandlung,“ sagte Cameron. Er berichtet weiter, dass einer der Gründe für die Vielzahl von Vorurteilen in China die Tatsache sei, dass viele der Infizierten ohnehin schon aus negativ behaftet sozialen Gesellschaftsschichten kämen: Homosexuelle, Drogensüchtige und Prostituierte. Deswegen seien Camerons Meinung nach Gesetze, die diese Gruppen zu kriminellen machen, völlig kontraproduktiv.

Mit moderner medikamentöser Behandlung sei das Virus kontrollierbar. Richter Cameron betonte, dass seine Lebenserwartung die gleiche sei, wie die eines jeden anderen Mannes seinen Alters. Eine kürzlich von UNAIDS durchgeführte Studie zeigt jedoch, wie erschreckend wenig die Menschen über diese Krankheit wissen und dass viele Menschen zugeben, mit HIV Infizierte oder AIDS-Kranke zu diskriminieren. So denken 30 Prozent der Befragten, dass HIV-positiv getestete Kinder nicht auf öffentliche Schule gehen sollten, 65 Prozent würden nicht in einem Haus mit einem Erkrankten wohnen wollen und 48 Prozent der Befragten gaben an, keine Mahlzeit mit einem HIV-Infizierten teilen zu wollen.

Professor Wang Longde sagte in diesem Zusammenhang: „Beim Umgang mit AIDS hat China einen großen Fortschritt gemacht, aber vieles muss noch verbessert werden. Selbst im Gesundheitsbereich bestehen noch große Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten. Das medizinische Personal in ganz China muss eine führende Rolle im Kampf gegen die vorherrschende Diskriminierung einnehmen. Wie sonst können wir die Menschen davon überzeugen, dass sie nichts zu befürchten haben?“

Obwohl die Diskriminierung von Menschen mit HIV in China gesetzlich verboten ist, haben die einheitlich vorherrschenden Vorurteile einen sehr gefährlichen Effekt. Die Angst, mit AIDS in Verbindung gebracht zu werden, hält Menschen davon ab, sich über HIV zu informieren oder auch sich testen zu lassen. UNAIDS schätzt, dass mehr als 700.000 Menschen in China mit HIV infiziert sind, aber die wenigsten davon wissen. Als Folge davon gehen sie nicht zu einer Beratungsstelle und bekommen keine für sie und ihre Sexualpartner lebenswichtigen Medikamentenversorgung.

Ein Großteil der HIV-infizierten Chinesen hat Anspruch auf eine kostenlose Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten (ARV). Es gibt aber auch Menschen, die gegen diese Medikamente resistent sind und deshalb andere, nicht frei verfügbare Mittel bräuchten. Eine weitere Erschwernis sei laut Cameron, dass während die ARV-Behandlung kostenlos sei, die Antibiotika gegen Infektionen, die im Zuge der Krankheit auftreten, bezahlt werden müssten.

Im Jahr 2007 haben sich in China etwa 50.000 Menschen neu infiziert und 20.000 Tode könnten auf AIDS zurückgeführt werden, sagte UNAIDS. Der häufigste Verbreitungsweg der Krankheit sei in China die Übertragung beim sexuellen Kontakt. Laut Richtlinien der Regierung hätten 150.000 Infizierte ein Recht auf die kostenlose Behandlung mit ARV, aber nur etwa 40.000 nehmen sie derzeit in Anspruch. Aufklärungskampagnen müssen zudem umfassender über HIV und AIDS informieren, denn derzeit denken mehr als 48 Prozent der Befragten fälschlicherweise, dass das Virus auch über Mückenstiche übertragen werden könne oder gehen davon aus, dass sie Krank werden, wenn ein HIV Positiver sie anhustet.

 

Quelle: german.china.org.cn

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