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17. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Flaue Weihnachten

Chinas Exporteure geraten zunehmend in Sog der Finanzkrise

Die chinesischen Exportunternehmen geraten zunehmend in den Sog der weltweiten Finanzkrise, da die Bestellungen aus dem Ausland ausbleiben oder storniert werden. Die Zahl der Konkurse nimmt zu. Betroffen ist insbesondere die Textilindustrie.

Li Zheng war entmutigt und bedrückt. Sein Besuch bei der Kantonmesse in der vergangenen Woche und anschließend in Dongguan ist ganz anders verlaufen, als er sich es vorgestellt hatte. Die Kantonmesse ist die größte chinesische Im- und Exportmesse. Die chinesischen Exporteure auf der Messe hätten einen besorgten Gesichtsausdruck gehabt und ungern über die Zukunft zu gesprochen, da die ausländischen Besucher bei der Vergabe von Aufträgen sehr zögerlich waren. Dongguan, eine blühende Industriestadt, sei auch nicht besser gewesen. Viele Fabriken schließen bereits um 18.00 Uhr. "Das ist unvorstellbar", sagt Li, der ein Textilunternehmen in Qingdao betreibt. "Früher produzierten die Fabriken vor Weihnachten 24 Stunden täglich."

Li hörte erst wieder eine gute Nachricht, nachdem er am letzten Montag nach Qingdao zurückgekehrt war. Die Zentralregierung hatte gerade ein 4 Billionen Yuan (458 Milliarden Euro) schweres Konjunkturprogramm bekannt gegeben, darunter auch Steuervergünstigung. Das Programm vermittelt ihm das Gefühl "Wir sind nicht mehr allein. Ich war froh, zu sehen, dass die Regierung versucht uns zu helfen."

Die Küstenstadt Qingdao hat sich im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts dank ihres Hafens und der sich schnell entwickelnden Wirtschaft zu einem großen Drehkreuz für Exporte entwickelt. Die weltweite Finanzkrise bringt die Exporteure nun in Bedrängnis. So gingen zum Beispiel das Wachstum der Exporte der Stadt in den ersten neun Monaten des Jahres um 9 Prozent zurück, geht aus Angaben des Amtes für Außenhandel und wirtschaftliche Zusammenarbeit der Stadt Qingdao hervor. Eine Umfrage unter 140 lokalen Exportunternehmen ergab, dass mehr als die Hälfte von ihnen seit Januar Verluste macht. Die Aufwertung des Yuan, steigende Produktionskosten, gekürzte Steuervergünstigungen und zurückgehende Nachfrage aus den wichtigsten Exportmärkten, wie zum Beispiel den USA, Europa und Japan, sind einige der Gründe für das fallende Exportwachstum.

Li gehört zu denen, die die Schwierigkeiten des Marktes zu spüren bekommen haben. Sein Unternehmen, Qingdao Jintian Textile, werde in diesem Jahr zwar Güter im Wert von 15 Millionen US-Dollar exportieren, sagt Li. Aber dies sei ein Rückgang um 25 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Li betreibt sein Unternehmen schon seit mehr als 10 Jahren. Seine wichtigsten Kunden befinden sich in Europa und den USA.

Weihnachten, normalerweise Hochsaison für die chinesischen Textilexporteure, wird ihnen dieses Jahr nur wenig helfen. Die Kunden verschieben und reduzieren ihre Bestellungen oder annullieren sie sogar, sagt Li. Lis größte Sorge ist im Moment, wie er seine noch für ihn arbeitenden Arbeiter vor dem Frühlingsfest bezahlen soll. "Mir geht das Geld aus", sagt er.

Lu Kun, eine Beamtin des Qingdaoer Amtes für Außenhandel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, erzählt, dass im Bezirk Chengyang, einem der wichtigsten Industriegebiete für Exportunternehmen der Stadt, seit dem vergangenen Jahr 176 Textilbetriebe schließen mussten. Um den anderen Unternehmen zu helfen, hat das Amt im Oktober eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Zu den Maßnahmen zählen Finanzhilfen für kleine und mittelgroße Unternehmen, Steuervergünstigungen, die Versicherung von Exportkrediten, technische Modernisierungen sowie Unterstützung bei der Erschließung von Märkten im Ausland, erklärte Lu weiter. Dennoch seien die Exporteure immer noch über die schwache Nachfrage aus dem Ausland besorgt, sagt Li. "Diese Pläne zur Stimulierung der Wirtschaft sind sehr gut, aber sie können nicht die Nachfrage aus dem Ausland fördern. Wenn es keine Nachfrage gibt, dann gibt es auch kein Geschäft."

Quelle: China Daily

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