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17. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Erdbebenopfer

Waisenkinder in Sichuan warten auf Adoption

Das verheerende Beben am 12. Mai hinterließ mehr als 600 Kinder elternlos. Viele der Waisen wurden von Verwandten aufgenommen. Manche hatten jedoch nicht so viel Glück und warten noch immer im Heim auf ein neues Zuhause.

Zhao Guodong ist zehn Jahre alt. Von Krämpfen geschüttelt liegt der kleine Junge im Bett. Er hat gerade seine Eltern verloren, das weiß er aber noch nicht. Im Zithonger Kinderpflegeheim in der Sichuan Provinz gibt es jedoch jemanden, der sich um ihn kümmert. Später kann sich der Junge nicht mehr an viel erinnern. "Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich im Krankenhaus war und eine Tante ganz in Lila meine Hand hielt", sagt Zhao. Er ist eins von vielen Kindern, die bei dem Erdbeben am 12. Mai im Südwesten Chinas zum Waisenkind wurden.

Die "Tante" war Pflegerin Bai Lifang aus der Stadt Mianyang in der Sichuan Provinz. Sieben Stunden lang hatte sie die Hände des kleinen Jungen gehalten, damit er sich bei seinen Anfällen nicht selbst verletzen würde. Sie erinnert sich: "Ich wollte ihn nicht leiden sehen, aber ich musste, um ihm helfen zu können." Bisher wurden erst zwölf von 263 Erdbebenwaisen offiziell adoptiert. "Ich habe aber viele niangninang", erzählt Zhao und nutzt dabei den Ausdruck für Tante im Sichuan Dialekt.

Zhao sei eines von zehn Waisen, die noch hier untergebracht sind, erzählt Luo Huili, die Leiterin des Pflegeheims. Die Anstalt sei das einzige Kinderheim in der am schlimmsten vom Beben betroffenen Region Beichuan. Mehr als 50 Kinder wären nach dem Beben dort untergekommen, die meisten hätten sich aber nur verirrt gehabt und wurden später von ihren Eltern oder anderen Familienmitgliedern wieder abgeholt. 90 Prozent der mehr als 600 Waisenkinder seien zur Pflege bei ihren Verwandten aufgenommen worden, 60 blieben jedoch in Kinderheimen.

Die Angehörigen werden auf Grund gesetzlicher Bestimmungen bei der Adoption von Erdbebenwaisen bevorzugt behandelt sagt Zhang Li, stellvertretender Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten. Der Adoptionsprozess hat Ende August begonnen, aber bis zum vergangenen Mittwoch seien erst zwölf Waisen adoptiert worden. Die anderen Kinder kamen bei ihren Verwandten oder in Kinderheimen unter. Die gesunde Zwillingsschwester von Zhao wurde nach Qingdao geschickt, einer Stadt an der Ostküste in Chinas Provinz Shandong. "Jemand wird sich um sie kümmern und ihr vielleicht später eine Arbeit besorgen", hofft ihr Bruder.

Quelle: Shanghai Daily

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