Einar Tangen, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens I-MCF und ehemaliger Handelsminister des US-Bundesstaates Wisconsin, war am Montag für ein Online-Interview zu Gast bei China.org.cn. Befragt zum neuen 460-Milliarden-Euro-Konjunkturprogramm Chinas, meinte Tangen: "Diese Maßnahme der chinesischen Regierung ist schnell und geeignet. Ich hoffe, dass die anderen Staaten der Welt diesem von China aufgestellten Modell folgen könnten." Seiner Meinung nach werde die Konzentration auf den Infrastrukturaufbau Chinas angesichts der aktuellen Rezession der Weltwirtschaft sehr gute Effekte erzielen. Dies sei mehrmals von der Geschichte abgeschrieben worden. Besonders angesichts der heutigen niedrigen Nachfrage in allen Bereichen könne die chinesische Regierung viel weniger für die Investition in die Infrastruktur ausgeben. Außerdem könnte sich der Aufbau der Infrastruktur in Zukunft zu einer neuen Plattform der Investitionen entwickeln.

Basis für die Zukunft. Hohe Ausgaben für die Infrastruktur seien eine Investition in die Zukunft, betonte Tangen. Langfristig könne man eine Gegenleistung dafür erhalten, die mehrfach höher als die Kosten ausfalle. Zurzeit konzentriere sich China auf den Ausbau seiner Infrastruktur, wie zum Beispiel die Stromnetzerweiterung, den Straßenbau, die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs und die Energieversorgung. Alles, was man heute mache, werde eine gute Basis für die Wirtschaftsentwicklung China schaffen, sobald der Wirtschaftszyklus eine Wendung zum Bessern nehmen würde. Mit dieser schnellen Reaktion habe die chinesische Regierung viele wirtschaftliche Probleme vermieden. Die Finanzkrise würde mit fortschreitender Zeit zu Tausenden Arbeitslosen führen, wenn man nicht schnell darauf reagiere, führte Tangen weiter aus.

Vorbild China. Die westlichen Länder sollten das von der chinesischen Regierung errichtete Modell befolgen und erforschen. Während des Prozesses, bei dem verschiedene Länder koordiniert zusammenarbeiten, um den Weltmarkt zu retten, müsste man vorsichtig sein. Eine falsche Handhabung würde negative Einflüsse mit sich bringen. Die große Investition in den Aufbau der Infrastruktur könnte zu einem erhöhtem Energieverbrauch und zu erhöhten Kosten in manchen Regionen führen. Das würde dem Prinzip, mit niedrigen Kosten die Infrastruktur aufzubauen, zuwiderhandeln, so Tangen.

"Für mich persönlich ist es sehr bewundernswert, dass die chinesische Regierung das Augenmerk sowohl auf die wirtschaftliche als auch die gesellschaftliche Entwicklung richtet", sagte er. Die Investitionen in den Aufbau von Sozialwohnungen, des Sozialleistungs- und Gesundheitssystems sowie in die Bildung und in den Umweltschutz werden auch zur gesellschaftlichen Entwicklung Chinas beitragen. "Ich glaube, viele andere Länder werden in Zukunft von diesem chinesischen Konjunkturprogramm profitieren."

Tangen erwähnte jedoch, um gute Maßnahmen zu ergreifen, seien sowohl eine effektive Führungsfähigkeit als auch eine geeignete Ausführungsfähigkeit notwendig. Nur so könne man gute, konkrete Effekte erzielen, so Tangen.