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21. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Arbeitsmarkt

China: Finanzkrise wird Arbeitslosigkeit verschärfen

Die globale Finanzkrise wird sich wahrscheinlich negativ auf die Beschäftigungsverhältnisse in China auswirken, sagt Arbeitsminister Yin Weimin. Nach jüngsten Protesten unzufriedener Arbeiter will China seinen Fokus auf die Stabilisierung des Arbeitsmarktes legen.

Die Arbeitslosenquote in den chinesischen Städten wird im kommenden Jahr wahrscheinlich auf 4,5 Prozent ansteigen, warnte der für Arbeitsmarkt und Soziales zuständige Minister Yin Weimin am Donnerstag in Beijing. "Seit Oktober bekommt der Arbeitsmarkt in China die Veränderungen in der weltweiten Konjunktur zu spüren", erklärte Yin. Das hatte Unruhen in der Bevölkerung zur Folge. Auf die jüngsten Ereignisse angesprochen sagte Yin, dass die wichtigste Aufgabe darin läge, die Beschäftigung zu stabilisieren. Offiziell liegt die städtische Arbeitslosenquote derzeit bei vier Prozent. Allerdings werden dabei Hunderte Millionen von Wanderarbeitern nicht mitgezählt, die ihre Dörfer verlassen haben, um in den aufstrebenden Wirtschaftsmetropolen ihr Glück zu versuchen. "Diese Wanderarbeiter sind jetzt besonders stark betroffen", sagte Yin.

Gedämpfter Optimismus. Auch im ersten Vierteljahr des kommenden Jahres werde der Abwärtstrend wahrscheinlich weitergehen, ergänzte Yin. Mit einer Wende auf dem Arbeitsmarkt sei jedoch ab dem zweiten Quartal zu rechnen, wenn die Maßnahmen für den Wirtschaftsaufschwung ihre Auswirkung zeigten. Das Wachstum in China hatte sich zuletzt deutlich abgekühlt. Verglichen mit dem Vorjahr wuchs die Wirtschaft im Sommer um neun Prozent, nachdem das Schwellenland zuvor jahrelang an zweistellige Wachstumsraten gewöhnt war. 2009 dürften die Raten weiter zurückgehen. Bankenexperten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt dann um weniger als acht Prozent wächst. Vor allem die chinesischen Exporteure bekommen die Abkühlung der Weltkonjunktur zu spüren. Tausende Unternehmen in der Textilindustrie und in anderen auf das Ausfuhrgeschäft spezialisierten Branchen mussten schließen.

Hochschulabsolventen betroffen. Die Arbeitssituation sei aber trotz allem noch stabil, sagte Yin. Von Januar bis Oktober seien 10,2 Millionen Arbeitskräfte neu eingestellt worden. Diese Summe hätte Chinas Vorhersage für das gesamte Jahr schon um zwei Prozent übertroffen. Außerdem seien 4,5 Millionen vormals entlassene Arbeitnehmer wieder beschäftigt und damit sei das Jahresziel bereits zu 90 Prozent erfüllt worden. Ein Problem stelle jedoch die steigende Anzahl an Universitätsabsolventen dar, berichtete der Vizeminister Zhang Xiaojian. Über fünf Millionen neue Absolventen wären dieses Jahr auf den Arbeitsmarkt geströmt, in 2009 sollen es sogar über sechs Millionen werden. Das sorgte zum Beispiel in Shanghai dafür, dass sich der Lohn für Berufsanfänger nach der Universität auf 2.000 Yuan (293 US-Dollar) pro Monat verringert habe. Auch der Lohn von Akademikern mit Doktortitel sei von etwa 5.000 auf 3.500 Yuan gefallen, berichtete die Shanghai Morning Post am Donnerstag.

Quelle: Shanghai Daily

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