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27. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Arbeitsrecht

China: Proteste in Guangdonger Spielzeugfabrik enden mit Einigung

Mehr als 500 Arbeiter protestierten von Dienstag auf Mittwoch gewaltsam gegen ihren Arbeitgeber. Die aus Hong Kong finanzierte Spielzeugfabrik in der Provinz Guangdong hatte für aufgelöste Arbeitsverträge auch langjähriger Mitarbeiter eine Abfindung von nur einem Monatslohn geboten, was gegen das chinesische Arbeitsvertragsgesetz verstößt.

Mehr als 500 Arbeiter eines führenden Spielzeugherstellers in Dongguan in der südchinesischen Provinz Guangdong demolierten bei Arbeitskämpfen Dienstagnacht Polizeifahrzeuge und Fabrikbüros, wie die Polizei und Augenzeugen angaben.

Arbeitgeber begeht Rechtsbruch. Fast allen Arbeitern der Kaida Toy Corporation in der Stadt Zhongtang war mitgeteilt worden, dass ihre Verträge fristlos aufgelöst und sie durchschnittlich eine Abfindung von einem Monatsgehalt erhalten würden. Das wäre für die meisten Arbeiter weniger als 1000 Yuan (113,1 Euro), sagte einer der protestierenden Arbeiter am frühen Mittwochmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua. Mindestens 80 Arbeiter, die seit fast zehn Jahren in dem Unternehmen arbeiten, waren mit der Vereinbarung unzufrieden und verlangten eine höhere Abfindung. "Sie versammelten sich am späten Dienstagnachmittag am Tor der Fabrik und bald schlossen sich andere Arbeitskollegen an", sagte ein Zeuge, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Rund 1000 Polizei- und Sicherheitskräfte wurden gerufen, um die Versammlung aufzulösen. Dies erzürnte die Demonstranten, die daraufhin ein Polizeifahrzeug umstürzten, mindestens vier Motorräder der Polizei zerstörten und Fenster und Computer im Bürogebäude des Unternehmens zerschlugen, sagte der Zeuge und ein Sprecher des Büros für öffentliche Sicherheit der Stadt. Zeugen sagten aus, dass mindestens fünf Arbeiter verletzt wurden, was die Polizei nicht bestätigen wollte. Die Gewalt endete Mittwochmorgen, dutzende Arbeiter blieben jedoch in der Anlage und verlangten ihre Abfindung, berichteten Reporter von Xinhua vor Ort.

Gesetzliche Pflichten. Die Manager des Unternehmens, das Spielzeug für mehrere große internationale Marken produziert, waren am Dienstagabend aus ihren Büros geflüchtet. Bis Mittwochmorgen um 10 Uhr war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Arbeiter warfen den Managern vor, ihren Verpflichtungen aus dem chinesischen Arbeitsvertragsgesetz, das seit Januar 2008 in Kraft ist, nicht nachzukommen. Das neue Gesetz verpflichtet Arbeitgeber Arbeitnehmern, die seit mehr als zehn Jahren für sie arbeiten, einen unbefristeten Vertrag zu geben. Einige Arbeitgeber ignorieren dies jedoch.

Erfolg der Arbeiter. Liu Xiyuan aus der zentralchinesischen Provinz Hunan, der seit 21 Jahren für Kaida arbeitet, sagte, dass er die Abfindung in Höhe von acht Monatsgehältern abgelehnt habe, als sein Vertrag am 19. November fristlos beendet worden war. "Wenn ich die Abfindung angenommen hätte, hätte das bedeutet, dass die 21 Jahre, die ich für diese Firma gearbeitet habe, nicht zählen", sagte der 45-jährige Liu. Einer anderer Arbeiter, der anonym bleiben wollte, sagte, er hätte als Abfindung für die sieben Jahre, die er für das Unternehmen gearbeitete habe, 4000 Yuan akzeptiert.

Kaida, bei dem 8000 Menschen angestellt sind, hatte am 19. November die Verträge mit 380 Arbeitern aufgelöst. Weitere 216 Verträge sollten am Mittwoch aufgelöst werden.

Die Arbeiter haben inzwischen einen Teilsieg errungen, wie China Daily am Donnerstag meldet. Kaida Toy Corporation habe einer Erneuerung der Arbeitsverträge einiger älterer Mitarbeiter zugestimmt, heißt es.

Quelle: China Daily

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