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02. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Milchskandal

Chinesische Milchproduzenten leiden unter extremem Exportrückgang

Seit unter anderem die USA kaum noch chinesische Milchprodukte ins Land lassen, leiden viele Produzenten an der mangelnden Nachfrage. Die chinesische Führung gab unterdessen bekannt, dass sechs Mal mehr Kinder vom Milchskandal betroffen sind, als bisher angenommen.

 Chinesische Milchproduzenten leiden unter extremem Exportrückgang
 Nach dem Milchskandal können die chinesichen Milchprodukte das Vertrauen der Kunden nur schwer zurückgewinnen.

Die Folgen des Milchskandals in China sind noch schlimmer als erwartet. Am Montag mussten die chinesischen Behörden in Beijing die Zahl der betroffenen Kinder massiv nach oben korrigieren: Insgesamt seien 294.000 Kinder wegen mit der Industriechemikalie Melamin versetzten Milchprodukten erkrankt, hieß es am Montag in einer Mitteilung, welche das chinesische Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite publizierte. Zuvor war von rund 53.000 erkrankten Kindern die Rede gewesen. Den neuen Angaben zufolge befinden sich 154 erkrankte Kinder noch immer in kritischem Zustand. Auch die Zahl der Todesopfer wurde um sechs Menschen nach oben korrigiert. Somit haben sich insgesamt zehn Todesfälle ereignet, die im Zusammenhang mit den verseuchten Milchprodukten stehen. Die Kinder starben an Nierensteinen, welche sonst im Kleinkindalter äusserst selten vorkommen.

Auch die Folgen für die chinesische Milchwirtschaft sind dramatischer als geahnt. Die Exporte von Milchprodukten sind regelrecht zusammengebrochen. Dies zeigen die aktuellen Zahlen des Hauptzollamts. Im vergangenen Oktober waren gerade noch 1036 Tonnen Milchprodukte ins Ausland exportiert worden, während es in der gleichen Zeitspanne ein Jahr zuvor rund 12.000 Tonnen gewesen waren. Damit betrug der Exportrückgang 92 Prozent.

Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass die US-Lebensmittelsicherheitsbehörde eine Importwarnung für chinesische Milchprodukte ausgesprochen hatte, was es vielen chinesischen Produzenten fast verunmöglicht hat, in die USA zu exportieren. Die Massnahme der US-Behörde kam, nachdem in chinesischen Produkten die gefährliche Industriechemikalie Melamin gefunden worden war.

Traditionell ist die Zeit kurz vor Weihnachten die Hauptsaison für den Export von Milchprodukten. Dann nämlich ist die Nachfrage aus den westlichen Ländern nach Bonbons aus China besonders hoch. Doch selbst wenn die Importhindernisse wegfallen würden, bliebe die Lage für die Fabriken schwierig. "Teile unserer Produktionslinien stehen schon seit September still, als der Melaminskandal bekannt wurde", sagte Tong Xun, Manager von Liang Feng, einem Milchproduktehersteller aus der Provinz Jiangsu gegenüber China Daily. "Wir haben insgesamt Aufträge im Wert von rund einer Million US-Dollar verloren", führt er weiter aus. Dabei sei keines ihrer Produkte jemals beanstandet worden. "Wir sind unschuldig, denn wir haben unsere eigenen Milchkühe. Trotzdem leiden wir nun am schlechten Ruf der chinesischen Produkte." Selbst wenn sie für teures Geld die geforderten Zertifikate für den US-Import vorlegen könnten, würden wohl nur noch wenige Importeure den chinesichen Produkten vertrauen, glaubt Tong.

Der Skandal war im September aufgedeckt worden, nachdem mehrere Babys gestorben waren. In der Folge wurde Melamin, das normalerweise zur Plastikherstellung verwendet wird, auch in anderen Milchprodukten nachgewiesen. Spuren von Melamin wurden kürzlich auch in Produkten von amerikanischen Herstellern gefunden. Durch die Beimischung der Chemikalie zu Lebensmitteln kann ein höherer Eiweißgehalt vorgetäuscht werden.

Quelle: China Daily

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