Zentralregierung pusht Öko-Autos
Nachdem China der Förderung umweltfreundlicher Fahrzeuge in seinem kommenden Fünfjahresplan oberste Priorität verliehen hat, rechnen Experten der Autobranche mit einer Verkaufssteigerung bei Öko-Autos, die bislang eher Spätzünder gewesen waren.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas bewilligte ein Dokument, in dem die Förderung technologischer Innovationen bei der Produktion von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb sowie die Nutzung von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Brennstoffzellenfahrzeugen in den Mittelpunkt gestelltwird und das Eingang in die Formulierung des 13. Fünfjahresplans (2016-2020) finden soll.
Nach Schätzungen der Beratungsgesellschaft PwC werden die Verkäufe umweltfreundlicher Fahrzeuge in China bis 2020 auf 1,4 Millionen Stück in die Höhe schießen - rund das Zwanzigfache der Gesamtumsätze von 2014 - und bis 2025 3,75 Millionen Stück erreichen.
Nach Statistiken des Chinesischen Verbands der Autohersteller wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres weniger als 140.000 solcher Fahrzeuge verkauft.
“Der chinesische Markt wächst seit 2014 in beträchtlichem Ausmaß. Wir sagen voraus, dass die nächsten fünf bis zehn Jahre eine wichtige Phase für die Branche werden”, erklärte Jin Jun, Beratungspartner von PwC.
Ein wichtiger Antrieb für die Dynamik der Branche seien die Vergünstigungsprogramme der Regierung, erklärte er.
Ende September ordnete der Staatsrat an, dass Lokalregierungen den Verkauf oder die Nutzung von Fahrzeugen, die mit neuen Energien betrieben werden, nicht beschränken dürfen.
Im selben Monat gab er ein Dokument heraus, das auf den Ausbau des Ladestationsnetzwerks und der Infrastruktur abzielt. Unzureichende Ladestationen gelten als eins der größten Hindernisse beim Verkauf von Öko-Autos in China.
Laut Dokument wird China bis Ende 2020 den Aufbau eines Ladestationsnetzwerks, das den Anforderungen von 5 Millionen Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden genügt, abschließen.
Im Dokument wird außerdem gefordert, dass alle Parkplätze in Neubauten Ladeeinrichtungen aufweisen müssen oder ein späterer Einbau sichergestellt werden muss. Außerdem müssen zehn Prozent der öffentlichen Parkplätze die Möglichkeit zur Einrichtung von Ladestationen aufweisen.
BJEV, der Unternehmenszweig für Autos mit alternativem Antrieb bei der Beijing Automotive Industry Corp., plant nach einem Bericht der Beijing Suburbs Daily bis Ende des Jahres den Bau von 10.000 Ladestationen in der Hauptstadt.
Die Shanghai Automotive Industry Corp. hat nach eigenen Angaben ein Unternehmen gegründet, das sich allein dem Bau und Betrieb von Ladestationen widmet. Anyue plant den Bau von landesweit 50.000 Ladestationen bis 2020.
Anfang September investierte LeTV, ein Internetunternehmen in Beijing, in die Beijing Dianzhuang Technology Co., einen Hersteller von Ladestationen.
Das Startup hat fünf Zentren in China eingerichtet und Ladestationen in mehr als 30 Städten aufgestellt, darunter Beijing, Shanghai, Guangzhou und Chengdu.