Reiseland China hat an Attraktivität verloren

19.11.2015

Seit 2011 kämpft China mit rückläufigen Besucherzahlen aus dem Ausland. Obwohl dieser Abwärtstrend in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gestoppt werden konnte, dürften die Vorgaben aus dem 12. Fünfjahresplan klar verfehlt werden.

China hat als Reiseziel an Attraktivität verloren. In den vergangenen drei Jahren war die Zahl der Touristen aus Übersee in der Volksrepublik rückläufig. Die Entwicklung in den ersten neun Monaten dieses Jahres deutet darauf hin, dass die Vorgaben aus dem 12. Fünfjahresplan von 2011 bis 2015 nicht mehr erreicht werden können.

Bei den Touristen aus Übersee war in dem Entwicklungsplan ein jährliches Wachstumsziel von drei Prozent festgelegt worden, bei den ausländischen Touristen ein Wachstum von 4,5 Prozent. Zur Erreichung dieser Quoten müssten in diesem Jahr 153 Millionen Touristen aus Übersee und 31,15 Millionen aus dem Ausland China besuchen.

Mit „Touristen aus Übersee“ sind Besucher aus dem Ausland einschließlich der beiden chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau sowie der Inselprovinz Taiwan gemeint. Der Begriff „ausländische Touristen“ bezieht sich hingegen ausschließlich auf Besucher aus anderen Ländern.

Nach einem leichten Wachstum im Jahr 2011 ist die Zahl der Übersee-Touristen in drei Jahren hintereinander um bis zu 2,51 Prozent zurückgegangen.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Besucher aus dem Ausland im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 19 Millionen zurück. Die Zahl der Übersee-Touristen stieg hingegen um 4,4 Prozent auf 98,9 Millionen an.

Trotz dieses Anstiegs hält es Gao Tianming vom Tourismusforschungszentrum der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften für ausgeschlossen, dass das im Fünfjahresplan vorgegebene Wachstumsziel bis Jahresende noch erreicht werden kann.

Dai Bin, der Präsident der China Tourism Academy (CTA), ist froh, dass zumindest der Abwärtstrend der vergangenen Jahre gestoppt werden konnte. Im Vergleich zu anderen Ländern stehe Chinas Inbound-Tourismus aber noch immer vor großen Problemen, sagt Dai.

Ein Blick auf die Zahlen einiger asiatischer Nachbarn verdeutlicht diese Aussage. Gemäß der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) verzeichnete der Inbound-Tourismus in Japan und Südkorea im vergangenen Jahr Wachstumsraten von 29,4 beziehungsweise 17 Prozent.

Was also sind die Gründe für die schleppende Entwicklung von Chinas Inbound-Tourismus? Wang Qing von der Beijinger Kommission für Tourismusentwicklung macht dafür in erster Linie die starke Luftverschmutzung und die oft große Sprachbarriere verantwortlich. Als weiteren wichtigen Grund nennt Wang die Wechselkursrate und die damit verbundene fehlende preisliche Wettbewerbsfähigkeit.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: China,Besucher,Reiseziel,Übersee,Fünfjahresplan