Forscher fordern Fleischverzicht, um Klimaziele zu erreichen

26.11.2015

Eine weltweite Verschiebung hin zu einer gesünderen Ernährung mit weniger Fleischkonsum könnte helfen, die Lücke -- zwischen dem derzeitigen Rückgang der Emissionen und dem, was erforderlich ist, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern -- zu schließen, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht einer britischen Denkfabrik.

Das Hauptziel der bevorstehenden Pariser Konferenz zum Klimawandel ist es, den Anstieg der globalen Temperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Forscher glauben, dass Regierungen auf der ganzen Welt immer noch viel zu tun haben, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Viehhaltung sei bereits für 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, und wenn die starke Nachfrage nach Fleisch nicht eingeschränkt werde, könnten die Emissionen des Sektors bis zu einem Punkt steigen, an dem ein gefährlicher Klimawandel unvermeidbar sei, heißt es in dem Bericht von Forschern des Chatham House und der Glasgow University.

Die Forscher sagten auch, dass der Fleischkonsum in vielen westlichen Ländern bereits übermäßige Mengen erreicht habe: in den industrialisierten Ländern liege es circa bei dem Doppelten dessen, was laut Experten noch als gesund gilt.

Die Zahlen zeigen auch, dass -- dank des Aufstiegs neuer, viel Fleisch essender Mittelschichten in den Entwicklungsländern -- der globale Fleischkonsum bis 2050 wahrscheinlich um 76 Prozent zunehmen wird.

"Eine Reduzierung des Fleischkonsums würde zu einer echten Win-win-Situation für die Gesundheit und das Klima führen", sagte Laura Wellesley, die Autorin des Berichtes. "Da die Regierungen nach Strategien zur schnellen und kostengünstigen Schließung der 'Pariser Emissionslücke' suchen, sollten diätetische Änderungen ganz oben auf ihrer Liste stehen."

Allerdings stellt der Bericht fest, dass die Regierungen diese Gelegenheit ignorieren. Eine Verringerung des Fleischkonsums komme in keinem einzigen der im Vorfeld der Sitzung in Paris vorgelegten nationalen Pläne zur Emissionsverringerung vor. Die Regierungen hätten Angst vor der Einmischung in die Lebensführung ihrer Bürger, da eine solche zu einer öffentlichen Gegenreaktion führen könnte, heißt es in dem Bericht.

Aber neue Forschungsarbeiten, einschließlich einer öffentlichen Umfrage in 12 Ländern, zeigen, dass die Befürchtungen der Regierungen übertrieben sind. Sobald sie Kenntnis von dem Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Klimawandel haben, akzeptieren Verbraucher die Notwendigkeit staatlichen Handelns.

Auch unpopuläre Maßnahmen -- wie zum Beispiel das Fleisch durch eine CO2-Steuer teurer zu machen -- würden in der Öffentlichkeit auf sinkenden Widerstand stoßen, sobald die Beweggründe für die Intervention bekannt seien, so der Bericht.

Zur Unterstützung der Regierungsmaßnahmen empfiehlt der Bericht Initiativen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die klimatischen und gesundheitlichen Auswirkungen von übermäßigem Fleischkonsum. Regierungen sollten umfassende Strategien zur Veränderung der Ernährung verfolgen, einschließlich Maßnahmen bezüglich Beschriftung, öffentlicher Auftragsvergabe, Regulierung und Preisgestaltung, so der Bericht.

"Eine Sensibilisierung für die gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen des Fleischkonsums ist ein wichtiger erster Schritt, aber dieser Schritt alleine wird nicht dazu führen, dass sich das Verhalten maßgeblich ändern wird. Die Regierungen müssen mehr tun, um die Art und Weise, wie ihre Bürger sich ernähren, zu beeinflussen", forderte Wellesley.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fleisch, Verzicht, Klimawandel, Klimagipfel, Paris