China will 110 Atomreaktoren bis 2030

05.12.2015

Zur Reduktion seines Schadstoffausstoßes will China die Kernenergie massiv fördern. Bis 2030 soll die Zahl der Atomreaktoren im Land auf 110 verdoppelt werden. Gebaut werden sollen die neuen Kernkraftwerke mit eigener Technologie.

Nach Angaben der Nationalen Energiebehörde sind in China aktuell 22 Atomreaktoren in Betrieb. Weitere 26 befinden sich im Bau. Bis zum Jahr 2030 sollen landesweit 110 Reaktoren Strom erzeugen. Die Volksrepublik wäre damit einer der weltgrößten Nutzer von Kernenergie.

Im Entwurf für den 13. Fünfjahresplan von 2016 bis 2020 wird die Gesamtleistung von Chinas Atomkraftwerken bis Ende 2020 auf 88 Gigawatt geschätzt. In dieser Zahl berücksichtigt sind sowohl die Kraftwerke, die bereits im Betrieb sind, als auch jene, die sich erst im Bau befinden.

Gemäß dem Plan stehen für den Bau von neuen Atomkraftwerken 500 Milliarden Yuan (73 Milliarden Euro) zur Verfügung. Die Kraftwerke sollen mit chinesischer Technologie gebaut werden. In den fünf Jahren von 2016 bis 2020 sollen jedes Jahr sechs bis acht neue Atomreaktoren ans Netz kommen.

Noch handelt es sich bei dem Plan erst um einen Entwurf. Große chinesische Energiefirmen wie die Power Construction Corporation of China (PowerChina) gehen jedoch davon aus, dass der Entwurf an den Jahrestagungen im kommenden Frühjahr abgesegnet wird.

PowerChina konnte seinen Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 24,7 Prozent auf 145 Milliarden Yuan (21 Milliarden Euro) steigern. Das im Jahr 2011 gegründete Unternehmen mit Sitz in Beijing bietet eine breite Palette von Dienstleistungen im Energiesektor an. Unter anderem plant und konstruiert es Wasser- und Atomkraftwerke sowie Anlagen zur Nutzung von thermischer Energie. PowerChina hat eigenen Angaben zufolge rund ein Drittel der Atomreaktoren gebaut, die aktuell in China in Betrieb sind.

Die chinesische Regierung setzt seit Jahren auf saubere Energien, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Die Nuklearindustrie ist eine der größten Nutznießerinnen dieser Politik. Beim Bau neuer Reaktoren soll die von China in Eigenregie entwickelte Hualong-One-Technologie zum Einsatz kommen – nicht zuletzt, um diese Technologie langfristig auch ins Ausland exportieren zu können. Im Mai wurde im Atomkraftwerk Fuqing in der südostchinesischen Provinz Fujian ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet.

Mit der Hualong-One-Technologie werden Reaktoren der dritten Generation gebaut. Die Technologie erfülle die höchsten internationalen Sicherheitsanforderungen, betont Sun Qin, der Vorstandsvorsitzende der China National Nuclear Corporation (CNNC), dem größten Betreiber von Kernkraftwerken in der Volksrepublik. Im Vergleich zu den anderen Technologien auf dem Markt sei Hualong One zudem wirtschaftlich rentabler und zuverlässiger.

Im November hat die CNNC einen Auftrag für den Bau von zwei Reaktoren in Argentinien erhalten. Zumindest bei einem der beiden Reaktor soll die Hualong-One-Technologie zum Einsatz kommen.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: Schadstoffausstoß,China,Atomreaktore,Kernkraftwerke