Aston Martin und Letv: Kooperation bei Elektroautos
Chinas junges Internetunternehmen "Letv" plant, gemeinsam mit dem britischen Luxusauto-Hersteller Aston Martin Elektroautos mit vollständiger Internetkonnektivität zu entwickeln.
Die beiden Unternehmen werden gemeinsam eine Reihe von Forschungsprojekten starten, die von WLAN-Technologien bis hin zu Autokonstruktion und Fertigung reichen sollen, heißt es in einer am vergangenen Donnerstagabend unterzeichneten Absichtserklärung.
Laut Ding Lei, Mitbegründer der Letv-Autosparte, sei die Partnerschaft ein "Meilenstein" in den Auto-Plänen der Firma. Diese Pläne waren der Öffentlichkeit vor kurzem erst vorgestellt worden.
Das Internetunternehmen hat große Ambitionen in dem Bereich Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, der von der chinesischen Regierung zur Bewältigung der Luftverschmutzung stark gefördert wird.
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung, von Aston Martin-Geschäftsführer Andy Palmer als "Verlobung" beschrieben, sei somit schon kurz nach dem "ersten Date" während der Shanghai Auto Show im April gekommen.
Palmer sagte, dass sich die Zusammenarbeit teilweise aufgrund des gemeinsamen Interesses an Elektroautos ergeben hätte. "Wir sehen Elektrofahrzeuge als wesentlichen Teil unseres zukünftigen Produktportfolios und heißen Letv als Forschungspartner in diesem spannenden Bereich willkommen."
Aston Martin sei bereits 102 Jahre alt, so Plamer, und wenn alte Hunde neue Tricks lernen wollten, dann müssten sie in dieser sich schnell verändernden Welt mit den jüngeren Hunden zusammenarbeiten.
"Die Autoindustrie ist manchmal ein bisschen selbstgefällig, deswegen braucht sie ab und zu frisches Blut. Der beste Weg für uns, um als Marke relevant zu bleiben, ist, die besten Eigenschaften des Alten und des Neuen miteinander zu kombinieren", sagte Palmer.
Er sagte weiter, dass die Zusammenarbeit damit beginnen würde, dass man das Letv-Touchscreen-System in Aston Martins "Rapide S" integriere, der im Januar auf der Consumer Electronics Show in den Vereinigten Staaten ausgestellt werden soll.
Noch mehr neue Internettechnologien könnten dann im ersten Elektroauto Aston Martins, dem "Rapid E", der in etwa zwei Jahren vom Montageband rollen soll, eingebaut werden, so der britische Autobauer.
Laut Jia Yueting, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Letv, würden die beiden Unternehmen ihre jeweiligen Ressourcen bündeln und so eine langfristige, umfassende Zusammenarbeit beim Bau von Elektroautos eingehen – mit dem Ziel, Fahrzeuge und globale Verkehrslösungen der nächsten Generation zu bauen.
"Es ist eine Win-Win-Kooperation, die die Vertiefung der Zusammenarbeit und Reform zwischen und in der IT- sowie der Automobilindustrie symbolisiert", sagte Jia.
Jia hatte am Freitagmorgen auf seinem Sina Weibo-Konto geschrieben, dass Aston Martin der Originalhersteller des ersten Letv-Elektroautos werde.
Das Auto habe die Testphase in den USA abgeschlossen, die Produktion stehe kurz vor einem ersten Testlauf – dies hatte das Unternehmen schon Ende Oktober auf einer Pressekonferenz in Beijing mitgeteilt.
Letvs Autosparte verfügt über mehr als 700 Ingenieure weltweit, von denen 400 in den USA arbeiten. Letv ist außerdem Großaktionär von Atieva, dem Designer von Modellen wie dem Tesla Roadster, dem Audi R8 e-tron und dem Chevrolet Volt.
Anfang September wurde Letv zudem als Teil seiner Kampagne für umweltfreundliche Autos zu einem wichtigen Investor bei einem chinesischen Ladestationen-Hersteller.