China sucht bei ausländischen Ökonomen Rat für seinen Wirtschaftsplan

09.12.2015

Das chinesische Kabinett sucht zum ersten Mal Rat bei internationalen Wirtschaftsexperten und ihren chinesischen Kollegen für den neuen Fünfjahresplan (2016-2020).

Ministerpräsident Li Keqiang bei einem Seminar bei der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform

 

Ministerpräsident Li Keqiang erklärte, dass die gemeinsamen Anstrengungen gepaart mit der internationalen Erfahrung dabei helfen sollen, den neuen Entwicklungsplan den lokalen Bedingungen angemessen zu erstellen, um nicht in die „Falle des mittleren Einkommens“ zu treten. „Es ist das erste Mal, dass der Staatsrat den nationalen und internationalen Expertenrat für seine Fünfjahresplanung sucht“, sagte Li bei einem Seminar bei der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, Chinas oberster Planungsagentur, am Montag. Die Totale Faktorproduktivität, ein Maß für die Produktivität, das sich nicht auf den traditionellen Einsatz von Arbeitskraft und Kapital bezieht, solle ebenfalls in den 13. Fünfjahresplan aufgenommen werden, so Li weiter. Laut dem Ministerpräsident verlange eine Steigerung der Totalen Faktorproduktivität nach einem Wachstum, das durch Humankapital geführt werde. „Wie können wir das Humankapital für das wirtschaftliche Wachstum pushen? Die Antwort lautet: institutionelle Reform und technologische Innovation.“

Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, sagte bei dem Seminar, dass China mit den richtigen politischen Maßnahmen in der Lage sei, sein Wachstum weiter zu steigern. Wichtiger wäre jedoch, ob sich die Lebensstandards mit dem Wachstum ebenfalls verbesserten. „Was China für den nächsten Fünfjahresplan braucht, sind mehr öffentlich bereit gestellte Konsum- und Investmentgüter. Investitionen werden heute vor allem für öffentliche Nahverkehrssysteme und in den Städten benötigt“, so Stiglitz.

Jonathan Woetzel, Direktor des Shanghai-Büros der multinationalen Unternehmensberatungsfirma McKinsey and Co., meint: „Wir glauben, es besteht die Möglichkeit die Produktivität weiter zu steigern. Der 13. Fünfjahresplan kann und sollte beim Wachstum einen neuen Fokus auf Qualität statt Quantität legen.“

Cai Fang, Vizepräsident der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, betonte bei dem Seminar, dass die Totale Faktorproduktivität das beste Maß für die Beurteilung eines innovationsgetriebenen Wachstums sei. Die Verbesserung der Produktivität hänge von zwei Faktoren ab: dem Abbau von institutionellen Barrieren und dem Ausbau der Technologie. „In den nächsten fünf Jahren wird der Beitrag der Arbeitskräfte zum wirtschaftlichen Wachstum weiter sinken und die Migration von Arbeitern in die Städte wird abnehmen. All dies wird zu einer Steigerung der Produktivität beitragen“, so Cai.

Bei dem Seminar erzählte Li Keqiang zudem von seinen langjährigen Erfahrungen mit der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform und betonte, dass eine Straffung der Genehmigungsverfahren der Weg für eine reibungslose Durchführung von Regierungsreformen sei.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fünfjahresplan,13, China,ausländischen Ökonomen