Shanghai
Studentenmörder: "Mit der Hinrichtung bezahle ich für meinen Fehler"
Ein ehemaliger Medizinstudent an der Fudan Universität in Shanghai war am Freitag hingerichtet worden. Das Gericht hatte ihm nachweisen können, dass er im Jahr 2013 seinen Mitbewohner vergiftet hat.
Das Urteil wurde am Freitagnachmittag vom Mittleren Volksgericht Nummer 2 ausgeführt, nachdem es vom Obersten Chinesischen Volksgerichtshof bestätigt worden war. Mit Erlaubnis des Gerichts berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua, dass sich der 28-jährige Lin Senhao vor seiner Hinrichtung mit Verwandten getroffen hat, darunter mit seinem Vater und zwei Onkeln. Seine Mutter und die beiden Schwestern blieben in ihrem Haus in der südchinesischen Provinz Guangdong.
In einem Interview, das der Fernsehsenders CCTV am 7. Dezember im Gefängnis in Shanghai führte, sagte Lin, dass er mehr als zwei Jahre Zeit gehabt habe, um über seine Tat nachzudenken. Er bezeichnete sie als einen dummen Fehler.
"Für mich ist der Tod eine Möglichkeit, für meine Schuld zu bezahlen. Ich wünsche, dass die Eltern von Huang Yang ihren Groll überwinden und ein gesundes und positives Leben führen können, was für uns beide gut ist", sagte er. "Ich schulde ihnen zu viel und jetzt es ist zu spät." Lin hofft auch, dass seine Eltern den Fall vergessen können. "Ich habe meine Lektion erhalten, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Ich muss die Verantwortung für meine Tat übernehmen."
Vater Lin Zunyao sagte, er werde die Asche seines Sohnes lieber in die Heimatstadt Shantou in der Provinz Guangdong rückführen und den Körper nach der Hinrichtung nicht für die Organspende freigeben. Lin Senhao hatte zuvor gesagt, er hoffe, dass seine Leiche einem Krankenhaus für die medizinische Forschung gespendet werden könnte.
Huang Guoqiang, der Vater des 28-jährigen Opfers Huang Yang, sagte laut xinmin.cn vorgestern: "Es gibt keine Hoffnung im Leben und ich kann nur für den Augenblick leben." Zuvor hatte ihn die Zeitung Legal Evening News mit den Worten zitiert, dass die Todesstrafe Gerechtigkeit für seinen Sohn schaffe.
Lin war im Februar 2014 vom Gericht für den Mord an seinem Mitbewohner zum Tode verurteilt worden. Dieser hatte in Huangs Wasserspender ein tödliches Gift geschüttet. Huang starb am 16. April 2013 an Leber-, Niere- und Lungenversagen.
Huang war am 1. April in ein Krankenhaus gegangen und wurde am folgenden Tag stationär aufgenommen, nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte. Am 3. April wurde er in die Intensivstation verlegt. Erst am 12. April gestand Lin im Rahmen einer polizeilichen Vernehmung, was er getan hatte.