AIIB
Eine neue Bank für ein neues Zeitalter Exklusiv
Von Marc-Stephan Arnold, Frankfurt a.M.
In Deutschland wird derzeit die von kriminellen Flüchtlingen ausgehende Gefahr so intensiv diskutiert, dass viele Deutsche gar nicht mitbekommen haben, dass am Wochenende in Beijing mit der offiziellen Eröffnung der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank (AIIB) nicht weniger als ein neues Zeitalter eingeläutet wurde.
Das Büro der AIIB vor der offiziellen Eröffnung. (Foto vom 13. Januar)
Die von den USA dominierte Weltbank erhält Konkurrenz: am Samstag wurde in Beijing die Asiatische Infrastruktur-Investmentbank (AIIB) offiziell eröffnet. Die AIIB wird Infrastrukturprojekte in ganz Asien finanzieren, insbesondere Projekte der von Beijing vorgeschlagenen „Seidenstraße- Initiative“. Konkret bedeutet dies, dass die Bank sich zunächst auf Projekte konzentrieren wird, bei denen es um Stromerzeugung und -übertragung geht. Außerdem gehört die Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten wie Straßen, Eisenbahnstrecken und Häfen zu den Kernaufgaben der neuen Bank, die für solche Projekte zunächst etwa 15 Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung stellen wird.
Alle Länder weltweit haben die Chance, sich entsprechend ihrer Möglichkeiten und ihrer wirtschaftlichen Stärke an der AIIB zu beteiligen. Zu den 57 Gründungsmitgliedern der Bank gehört unter anderem auch Deutschland, dass mit 4,5 Milliarden Dollar genau 4,5 Prozent des Gründungskapitals der AIIB in Höhe von 100 Milliarden Dollar beisteuert.
Auch wenn dies den USA und Japan – die es beide bisher strikt abgelehnt haben, sich an der AIIB zu beteiligen – nicht schmecken dürfte: die Asiatische Infrastruktur-Investmentbank wird die Karten des alten internationalen Finanzsystems kräftig durchmischen und die Machtverhältnisse ändern, indem sie für mehr Fairness und Wohlstand sorgen wird. Die Beteiligung der Länder erfolgt hinsichtlich ihrer tatsächlichen Bedeutung für die Weltwirtschaft – ein Umstand, der bei der von den USA gnadenlos dominierten Weltbank zuletzt nicht mehr gegeben war.
Der eurasische Kontinent ist durch die AIIB wieder ein Stück näher zusammengerückt. Von der AIIB werden auch Länder profitieren, die bisher nicht gerade zu den Gewinnern der Globalisierung gehörten, wie beispielsweise die Länder Zentralasiens. Gleichzeitig wird der Einfluss der USA in Eurasien schwinden: statt einer unipolaren wird sich eine multipolare Weltordnung durchsetzen, was über kurz oder lang zu mehr Harmonie, Frieden, Stabilität und Wohlstand für mehr Menschen als je zuvor führen wird.
Die AIIB ist ein entscheidendes Instrument zur Erreichung dieser hohen und ehrwürdigen Ziele.
Der 16. Januar 2016 ist ein historischer Tag, den man sich wird merken müssen, denn an ihm wurde in Beijing ein neues Zeitalter eingeläutet.