Eine Dozentin der Xidian Universität in Xi'an, Provinz Shaanxi, hat Studentinnen in ihrer komplett weiblich besetzten Klasse aufgefordert, ein Gelöbnis zu unterzeichnen, keinen vorehelichen Sex zu haben.

Gemäß der Aussage einer Studentin, die den freiwilligen Kurs besucht hat, haben nur zwei Studentinnen das Dokument unterschrieben.

Der Studentin, die nicht namentlich genannt werden wollte, war unwohl bei der Frage, ob sie das Versprechen unterschieben hätte.

"In dem Kurs ging es vorwiegend darum, wie man eine solide Vorstellung von Beziehungen und der Ehe entwickelt", sagte sie. "Der Kurs stand nur Studentinnen offen."

Sie sagte, die Zusage beinhalte weiterhin ein Versprechen der Studentinnen, keine außerehelichen sexuellen Beziehungen zu unterhalten.

Die Dozentin hat niemanden zur Unterschrift gezwungen. Dennoch lehnten viele Studentinnen es ab, mit einem solchen Versprechen konfrontiert zu werden.

Li Yuan, Collegestudentin einer anderen Universität in Xi'an, sagte, das Verhalten der Dozentin verletze die Privatsphäre, und sie würde etwas derartiges niemals unterschreiben.

Eltern zeigten dennoch Verständnis für die Schule und die Dozentin.

Chen Jin, Mutter einer Collegestudentin, sagte, als Wissenschafts- und Technologieschule habe die Xidian Universität viel mehr männliche, als weibliche Studenten. Deshalb sei es verständlich, dass die Schule die Studentinnen schützen möchte, indem sie die moralische Ausbildung stärkt.

"Sowohl die Schule, als auch die Lehrer haben gute Absichten. Auch wenn die Studentinnen, die das Versprechen abgegeben haben, sich nicht daran halten werden, ist es dennoch eine gute Erinnerung", sagte Chen.

Wang Changshou, Leiter der Shaanxi Akademie für Sozialwissenschaften, sagte, es sei notwendig, den moralischen Unterricht rund um die Ehe zu verstärken, aber es sei nicht angemessen, Studentinnen aufzufordern, ein Versprechen zu unterschreiben.

Er sagte, es sei nicht fair, den Kurs nur für Studentinnen anzubieten, denn Beziehungen und Ehen beträfen zwei Menschen. Männliche Studenten sollten darin ebenfalls unterrichtet werden, sagte er.

"Es ist eine überholte Denkweise, nur das Verhalten der Frauen, und nicht auch das der Männer, zu beschneiden", sagte er.

"Es ist richtig, in der Ehe treu zu bleiben, aber Sex vor der Ehe sollte nicht verboten werden", sagte Wang.

Sun Shan, Privatdozent an der Northwest University für Politikwissenschaft und Rechtsprechung in Xi'an, sagte, obwohl die Studentinnen das Versprechen unterschrieben hätten, hätte es keinerlei juristische Bindung, denn Treue beginne, nachdem eine Ehe geschlossen worden sei.

"Ob eine Frau Sex vor der Ehe hatte oder nicht, ist Privatsache und durch das Gesetz geschützt, und es geht niemanden etwas an", sagte er.