Die Erwerbsbevölkerung, definiert als die Gruppe von Menschen zwischen 16 und 60 Jahren, sank um einen Rekord von 4,87 Millionen – mehr als die Bevölkerung Irlands – auf 911 Millionen, und damit stärker als 2014, als die Senkung 3,71 Millionen betrug, heißt es vom Staatlichen Statistikamt.

Sinkende Geburtsraten führen seit 2012 immer wieder zum Rückgang in der Erwerbsbevölkerung. Im Jahr 2011 gab es insgesamt 941 Millionen Erwerbsfähige, oder 69,8 Prozent der Bevölkerung – damals definiert als die Personen im Alter zwischen 15 und 59 Jahren. Ende 2015 war der Prozentsatz auf 66,3 Prozent gesunken. Das Staatliche Statistikamt passte 2013 die Definition der Erwerbsfähigen auf Menschen zwischen 16 und 60 Jahren an.

“Die sinkende Erwerbsbevölkerung hat Einfluss auf alles, vom Immobilienmarkt und Automobilmarkt bis hin zu allgemeineren Problemen hinsichtlich Chinas Innovation und Kreativität in der Zukunft. Die Tendenz stellte die Weichen für den Beschluss der Regierung Ende vergangenen Jahres, zur Zwei-Kind-Politik zu wechseln“, so Demograf Liang Jianzhang, der lange die Lockerung der Ein-Kind-Politik verfochten hatte. Die Situation ist so düster, dass er kürzlich sogar vorschlug, dass China Frauen motivieren sollte, routinemäßige künstliche Befruchtung durchzuführen. Cai Fang, Vize-Präsident der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, argumentiert seit langem, dass der demografische Wandel die potentielle Wachstumsrate auf 6,2 Prozent zwischen 2016 und 2020 gebracht habe.

Ein weiteres Anzeichen für den Rückgang der Erwerbsfähigen kann am Angebot von Wanderarbeitern gesehen werden. Vergangenes Jahr verließen 169 Millionen Bewohner der ländlichen Gebiete ihre Heimatstädte, um nach Arbeit in den Städten zu suchen, ein Anstieg von nur 0,4 Prozent im Vergleich zu 2014. In den ersten neun Monaten lag der Anstieg bei Null. Menschen im Alter von über 60 Jahren nahmen mit Stand von 2015 einen Anteil von 16,1 Prozent der Bevölkerung ein.