Bevölkerung

Das unausgewogene Geschlechterverhältnis und "Junggesellenrisiko" in China

22.01.2016

Wird Zwei-Kind-Politik das Problem lösen?

China hat in den 1970er Jahren die Familienplanungspolitik eingeführt, um die Bevölkerungzahl zu kontrollieren. Aber es hat auch gesellschaftliche Probleme verursacht, zum Beispiel die beschleunigte Alterung der Gesellschaft, das unausgeglichene Geschlechterverhältnis und verwöhnte chinesische Einzelkinder. Im Oktober hat China nach einer vom ZK der KP Chinas veröffentlichten Erklärung seine mehr als 30-jährige Familienplanungspolitik gelockert. Ein Ehepaar darf nun ein zweites Kind bekommen. Der Artikel zitiert einige Medienkommentare, wonach die neue Politik nicht nur die Probleme der niedrigen Geburtenrate und der rapiden Alterung der chinesischen Gesellschaft löse, sondern auch das Geschlechterverhältnis ausgleichen wird.

Aber es ist unklar, ob es wirklich das Junggesellenrisiko entschärfen könnte. So weit wir wissen, bevorzugen zahlreiche Chinesen männliche Nachfahren. Wie in vielen asiatischen Ländern gibt es in China die Idee der Fortführung der Sippe. All dies verschärft das Problem des unausgewogenen Geschlechterverhältnises. Außerdem ist das System der Altenpflege in China noch nicht vollständig und das tradtionelle Familienmodell, wonach die Söhne ihre alten Eltern versorgen, dominiert noch in bestimmtem Maße in der Gesellschaft.

Ein anderes Problem ist, ob die Chinesen noch mehr Kinder haben wollen. Zwar wird die Familienplanungspolitik gelockert, aber wegen der hohen Ausgaben für Kinder möchten sich viele chinesische Familien kein zweites Kind "leisten". Nach Forschungsergebnissen der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften geben die chinesischen Eltern für ein Kind bis zum 16. Lebensjahr 250.000 Yuan aus. In den chinesischen Metropolen sind die Kosten für ein Kind noch höher.

Daher ist es schwer zu sagen, ob die Zwei-Kind-Politik das Junggesellenrisiko entschärfen könnte. Die Last ist schwer und der Weg ist weit, bevor das Geschlechterverhältnis bei den Neugeborenen im Gleichgewicht steht.

Trotzdem soll man einen positiven Trend nicht übersehen. 2015 liegt die Differenz zwischen den chinesischen Männern und Frauen bei 33,66 Millionen, 100.000 Personen weniger als im Jahr 2014. Das Geschlechterverhältnis steht 2015 bei 113,5 neugeborenen Jungen zu 100 Mädchen. Es ist niedriger als 115,88 zu 100 im Jahr 2014 und ist sieben Jahre in Folge gesunken.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Junggesellenrisiko,China,Geschlechterverhältnis,Mädchen,Jungen