Tierschutz

Nordostchina siedelt Bewohner für Lebensraum bedrohter Tiere um

01.02.2016

Beamte in Nordostchina planen die Umsiedlung von Bewohnern und ein Aufforstungsprojekt, um die Größe eines wichtigen Migrationskorridors für wilde Sibirische Tiger und Amurleoparden zu erweitern, der mittlerweile von den bedrohten Tieren überbevölkert ist.

Ein Sibirisches Tigerjunge wartet in einem Tigerpark in Shenyang, der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning, auf die Fütterung (Foto vom 22. Juni 2015). [Foto: Xinhua]

Beamte in Nordostchina planen die Umsiedlung von Bewohnern und ein Aufforstungsprojekt, um die Größe eines wichtigen Migrationskorridors für wilde Sibirische Tiger und Amurleoparden zu erweitern, der mittlerweile von den bedrohten Tieren überbevölkert ist. Chinesische und russische Artenschützer sagten, ihr Schutz habe dazu beigetragen, dass die Zahl der Tiger und Leoparden in Hunchun in der Provinz Jilin und einem Naturpark über der Grenze in Russland schätzungsweise auf 35 beziehungsweise 70 gestiegen ist. Der Landstrich, der von den Tieren genutzt wird, um zwischen den Zonen zu wechseln, ist derzeit 4.000 Quadratkilometer lang, und sie leben in unmittelbarer Nähe zu Bewohnern und deren Vieh.

Mehr als 8.000 Haushalte werden in den kommenden fünf Jahren in und um Hunchun umgesiedelt, um für die Aufforstung Platz zu machen, so Lan Hongliang, Leiter des Forstamts in Jilin, Mittwoch auf einem Seminar an der Beijing Normal University (BNU). Die Regierung hat vier Milliarden Yuan (560 Millionen Euro) vorgesehen, um Landwirten Wohngeld in Stadtgebieten anzubieten und ihnen zu helfen, neue Jobs zu finden, so Fang Yan, Ökonom bei der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform, Chinas Planungsorgan.

Ge Jianping, der stellvertretende Präsident der BNU und Akademiker, der sich seit Jahrzehnten mit wilden Sibirischen Tigern und Amurleoparden beschäftigt, sagte auf dem Seminar, dass ihre Zahl um Hunchun das Dreifache von der Zahl erreicht habe, die in dem Gebiet leben können. Die Überpopulation könne wegen des Drucks auf Ressourcen einen Populationseinbruch verursachen, was die bisherige Arbeit der Artenschützer zunichte machen würde. "Wenn wir es nicht schaffen, genug Raum für ihre Lebensraumausweitung bereitzustellen, wird China die perfekte Chance für die Rehabilitation der beiden Spezies verpassen", so Ge.

Das Problem von Tigern und Leoparden, die sich Wohnhäusern nähern, ist größer als die offensichtliche Bedrohung für die Menschen, zumeist Hirten, die darin wohnen. Ihr Vieh bedroht wild lebende Huftiere, da sie dasselbe Gras konsumieren, und der Rückgang von Huftieren, als Beute für Fleischfresser, wiederum bedroht das Überleben von Tigern und Leoparden.

"Die Umsiedlung hat das Ziel, den menschlichen Einfluss auf den Korridor für die Tiger und Leoparden zu reduzieren, insbesondere die Auswirkungen von Wilderei und Abgrasung, die die größten Bedrohungen für die bedrohten Spezies und Huftiere sind", so Lan. Er rief außerdem die Regierung auf, die Entwicklung von umweltfreundlichen Industrien zu motivieren, beispielsweise Imkerei und Öko-Tourismus, um Umwelt- und wirtschaftliche Bedenken auszubalancieren. "Die umgesiedelten Landwirte müssen Jobs haben, nachdem sie in die Städte gezogen sind", so Lan.

Sibirische Tiger leben hauptsächlich in Ost-Russland, in Nordostchina und den nördlichen Teilen der Koreanischen Halbinsel. Schätzungsweise 500 überleben in der Wildnis. Amurleoparden werden als stark bedroht klassifiziert. 2007 hatte die International Union for Conservation of Nature geschlossen, dass Amurleoparden in China ausgestorben seien und es nur 19 bis 26 in Russland gebe.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Umsiedlung,Migration,Tiger