Online-Shopping und Auslandsreisen: Wie das Internet ein Traditionsfest verändert

06.02.2016

Chinesische Teigtaschen Jiaozi und Frühlingsrollen… von denen haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Doch zum Frühlingsfest – Chunjie – werden nicht nur diese Leckereien gegessen. Zu dieser größten und aufregendsten Party jeder chinesischen Familie wird noch fleißig geputzt. Das Wegfegen von Staub und Dreck steht symbolisch für das Vertreiben von Pech. Putzen für das Glück, sozusagen. Diese leidige Arbeit ist schon seit Langem Gang und Gäbe zum Frühlingsfest. Wessen Wohnung ungeputzt ist, der verliert sein Gesicht.

Doch das Saubermachen kostet einiges an Nerven und Kraft. Viele haben sich schon erkältet beim Fensterputzten im Winter. Heute wird diese Arbeit outgesourced. Auf Online-Putzdiensten kann man sich via Smartphone ganz bequem eine Ayi nach Hause bestellen. Mit dem Begriff Ayi, also Tante, werden in China gerne auch Putzkräfte oder Kinderfrauen bezeichnet. Schnell muss man sein, denn die Nachfrage ist enorm. Wer zu langsam ist, bekommt keine Haushaltshilfe und muss den Wunschtermin wieder um einen Tag verschieben.

Wie an Weihnachten herrscht bei den Chinesen auch zum Frühlingsfest ein allumfassender Kaufrausch. Doch mittlerweile findet das große Shopping zunehmend online statt. Frau Wang, die bei einer Firma als Angestellte arbeitet, begründet dies damit, dass sie einfach keine Zeit für Supermärkte hat. Außerdem gibt´s dort immer zu viele Leute. Nun lässt sich alles schön gemütlich vor dem PC aussuchen, in den virtuellen Einkaufswagen legen und von den fleißigen Lieferbienen vor die Haustür bringen, alles per Mausklick. Viele lassen die Frühlingsfestartikel sogar direkt ins Elternhaus in ihrer Heimatstadt liefern, um sich die eigene Heimfahrt zu erleichtern.

Für die Lieferanten herrscht in der Vor-Frühlingsfestzeit Hochsaison. Laut Angaben der Verteilstation der Lieferfirma zto in der Stadt Shijiazhuang hat das Paketvolumen um 40 Prozent zugelegt. Täglich haben sie über 30.000 Päckchen zu verteilen. Einen großen Teil der Lieferwaren machen Obst, Meeresfrüchte und Snacks aus – alles für das Frühlingsfest.

Frau Wang und die meisten ihrer Landsleute werden das Fest zu Hause verbringen. Doch es gibt auch chinesische Familien, die sich trauen, die Jahrtausende lange Tradition zu brechen. Und diese werden immer mehr. Laut einer Statistik waren 5,2 Millionen Chinesen im vergangenen Jahr im Ausland, auf Reisen. Zum Jahr des Affen 2016 erwarten Nachbarländer über sechs Millionen chinesische Touristen. Thailand, Japan und Südkorea sind nach wie vor die begehrtesten Reiseziele.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Frühlingsfest,Online-Shopping,Auslandsreise,Internet