Am Beijinger Westbahnhof wurden in der vergangenen Woche täglich mehr als 200.000 Fahrgäste gezählt – doppelt so viel wie an normalen Tagen. Laut Song Jianguo, dem Sprecher des Bahnhofs, ein neuer Rekord.

Das intensive Verkehrsaufkommen ist auf den großen Anteil der nicht sesshaften Bevölkerung in den Großstädten zurückzuführen. Laut dem Staatlichen Amt für Statistik hatten im letzten Jahr 38 Prozent der mehr als 21,7 Millionen Einwohner Beijings eine Haushaltsregistrierung (Hukou) in einer anderen Stadt.

In Guangzhou hatten 7,8 Millionen Einwohner keine lokale Registrierung.

Umfassende Datenerhebungen der Suchmaschine Baidu haben gezeigt, dass viele Leute während der "Neujahrs-Migration" die großen Städte verlassen und in die kleineren reisen. Außerdem gibt es eine starke Reisebewegung weg von den Küstengebieten und hin zu den Binnenregionen.

Aus Beijing und Shanghai reisen in dieser Zeit von allen chinesischen Städten die meisten Menschen aus.

Das Verkehrsministerium hat während der diesjährigen Reisewelle bereits mehr als 100.000 Reisende befragt und herausgefunden, dass 80 Prozent der Fahrten dem Besuch von Verwandten und Freunden dienten und 10 Prozent dem Tourismus.

Zhang Enyu, eine 28-jähriger Programmierer in Shanghai, sagte, dass nur in den großen Städten wirklich Karriere machen könne. In seiner Heimat, einem Dorf in der Provinz Heilongjiang, gibt es keine Hightech-Industrie. Für die Heimreise braucht er fast zwei volle Tage: 42 Stunden mit dem Zug und nochmal drei Stunden mit dem Bus.

"Der Zug war so voll, dass drei oder vier Leute auf dem Boden vor meinem Sitzplatz lagen", sagte er. "Aber ich fahre zum Frühlingsfest trotzdem immer nach Hause. Für mich ist das Zusammensein mit der Familie der wichtigste Punkt am ganzen Frühlingsfest."

Pang Wenjing, ein 51-jähriger Wanderarbeiter aus der Autonomen Region Guangxi, sagte, dass er zwar kein Geld zum Kauf einer Fahrkarte habe, aber trotzdem alles versuchen werde, um irgendwie nach Hause zu kommen.

"Ich warte, um zu sehen, ob ich einige Leute aus meiner Heimatstadt finden und auf diese Weise irgendwie an ein Ticket kommen kann", sagte er während seiner Suche am Bahnhof Guangzhou. "Meine Frau und die Kinder warten auf mich."