China gegen Aufbau von US-Raketenabwehr in Südkorea

14.02.2016

Der chinesische Außenminister Wang Yi sprach sich am Freitag gegen die Installation eines modernen US-Raketenabwehrsystems in Südkorea aus. Dies würde die regionale Stabilität komplizierter werden lassen.

Bei seinem Treffen mit dem US-Außenminister John Kerry am Rande der Sicherheitskonferenz in München sagte Wang, dass China entschieden gegen die Einrichtung des amerikanischen Raketenabwehrsystems THAAD (Terminal High Altitude Area Defence) in Südkorea sei.

Die USA und Südkorea hatten vor einer Weile begonnen, über die Einrichtung von THAAD zu verhandeln. Das Pentagon gab eine entsprechende Erklärung nur wenige Stunden heraus, nachdem Nordkorea den Start eines Satelliten bekanntgegeben hatte, von dem manche Beobachter glauben, dass es in Tat und Wahrheit ein Raketentest war. Auf Grund einer Resolution des UN-Sicherheitsrats darf Nordkorea keine Raketen mehr abfeuern, die auf der Technik von ballistischen Raketen basieren.

THAAD gilt als eines der modernsten Raketenabwehrsysteme der Welt. Es ist in der Lage, ballistische Rakete innerhalb wie außerhalb der Atmosphäre abzufangen und zu zerstören.

Trotz Beteuerungen aus Washington und Seoul, dass der Schutzschild ausschließlich gegen Nordkorea gerichtet sei, glauben viele Beobachter, dass die Einrichtung des Systems eine nennenswerte Bedrohung der Nachbarländer darstellt.

In einem Interview mit Reuters am Rand des Sicherheitstreffens in München sagte Wang, dass ihm eine mögliche Installation des modernen Anti-Raketen-Systems in Südkorea Sorgen bereite. “Der Einsatz von THAAD geht weit über die Bedürfnisse Südkoreas bei der Verteidigung hinaus und reicht tief in den asiatischen Kontinent hinein”, so Wang. “Es berührt direkt die Sicherheitsinteressen von China und anderen Ländern in Asien.”

Der chinesische Außenminister forderte die USA auf, vorsichtig vorzugehen und weder Chinas Sicherheitsinteressen zu beeinträchtigen noch den regionalen Frieden und die Stabilität zu gefährden. Im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse in Nordkorea sagte er, dass sowohl der Atomtest wie auch der Raketenstart die UN-Resolution verletzt haben.

China und die USA seien übereingekommen, den Austausch im UN-Sicherheitsrat zu beschleunigen, um eine neue Resolution zu erzielen und um starke und wirksame Maßnahmen zu unternehmen, die Nordkorea an der Weiterentwicklung seines Raketenprogramms hindern, sagte Wang bei seinem Treffen mit Kerry.

Im Reuters-Interview betonte Wang, dass China darauf besteht, dass es auf der koreanischen Halbinsel keine Atomwaffen gibt – egal, ob im Norden oder dem Süden. Ebenfalls spiele es keine Rolle, ob sie lokal produziert oder von außen importiert wurden.

China hat als Nachbarland ein Interesse an einer regionalen Stabilität und pocht darauf, dass die Denuklearisierung nur über den Dialog und nicht über Krieg erreicht werden kann.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,US-Raketenabwehr ,Südkorea, Außenminister ,Wang Yi