Der Chiphersteller Qualcomm hat am Montag zusammen mit einem chinesischen Technologieunternehmen ein Joint Venture (JV) gegründet. Das neue Unternehmen will Drohnen, Virtual-Reality- (VR)-Brillen und andere "intelligente Geräte" entwickeln, von denen der US-Gigant glaubt, dass sie das nächste große Ding nach dem Smartphone-Boom werden könnten.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen namens Thundercomm, wird Produkte und Technologien für lokale Unternehmen herstellen, die die nächste Generation von Drohnen, Robotern, VR- und anderen tragbaren Geräten bauen, so eine Aussage von Qualcomm und seinem chinesischen Partner Thunder Software Technology ("Thundersoft").

Das Grundkapital von Thundercomm liegt bei 18,7 Millionen Yuan (2,6 Mio. Euro). Das in Beijing ansässige Thundersoft hält fast 82 Prozent der Anteile des JV. Eine Tochtergesellschaft von Qualcomm hällt den Rest der Anteile.

Das Joint Venture wird sich im Fairy Peach Data Valley im Yubei-Distrikt der südwestchinesischen Metropole Chongqing ansiedeln. Die Megastadt im Landesinneren Chinas hat sich in den letzten Jahren zu einer der weltweit größten Produktionsstätten für Smartphones und andere Geräte entwickelt.

Laut Zhang Shutao, dem General Manager von Thundercomm, wird das JV Patente von Qualcomm nutzen.

"Wir haben eine Menge Möglichkeiten, mit Qualcomm-Patenten zu arbeiten. (...) Das JV wird unseren Kunden die Möglichkeit bieten, Zugang zu Qualcomms Patenten zu erhalten", sagte Zhang.

Frank Meng, Vorsitzender von Qualcomm China, erklärte Anfang dieses Monats in einem Interview mit der China Daily, dass chinesischen Startups die Zukunft gehöre und dass sie in einer Reihe von aufstrebenden Sektoren – auch hinsichtlich ihrer Innovationskraft – an die Weltspitze stürmen werden.

Chinesische Firmen erzielen immer mehr technologische Durchbrüche, anstatt darauf zu warten, dass Ideen aus Übersee importiert werden, sagte Meng.

"Lokale Anbieter überzeugen mit einer gigantischen Menge an neuen Ideen, die die Bedürfnisse der chinesischen Kunden befriedigen. Qualcomm will ein Teil dieses neuen Trends sein und Zugang zu einem Multi-Billionen-Yuan-Markt der Zukunft erhalten", sagte der 56-Jährige.

Ma Longwen, ein Analyst von Changjiang Securities, sagte, dass das neue JV Thundersoft in vielen Bereichen einen Vorteil verschaffen werde – einschließlich Drohnen, Smart Cars und VR-Equipment.

"Man braucht eine große Anzahl hochmoderner Chips, um eine Drohne zu bauen. Da die weltweiten Aufträge für Drohnen auf dem höchsten Niveau ihrer Geschichte sind, steht das JV vor einer riesigen Nachfrage – weil es Qualcomm-Technologien verwendet", erklärte Ma.

Obwohl Branchen wie VR und Computer-Betriebssysteme für Autos heute noch keine großen Themen seien, werden sie in Zukunft eine ebenso große Nutzerbasis wie Smartphones haben, fügte er hinzu.

Die Gründung von Thundercomm war auch das erste große Investment von Qualcomm in China, seit es im Januar in Guizhou ein Unternehmen zur Verwaltung seiner Beteiligungen auf dem chinesischen Festland gegründet hatte.

Qualcomm konzentriert sich bei seinen Investitionen immer mehr auf die innerchinesischen Provinzen und folgt damit einer Reihe von nationalen Strategien zur Ankurbelung der Wirtschaft in den weniger entwickelten Regionen. Einer der wichtigsten Punkte bei diesen Strategien: die Nutzung des Internets und neuer Technologien. In beiden Bereichen hat Qualcomm viel Erfahrung.