RMB-Wechselkurs: Chinas Wirtschaftsexperten sind optimistisch
„Gegenwärtig ist nicht mit einer starken Senkung des RMB-Wechselkurses zu rechnen." Das erklärte Li Yining, Wirtschaftsexperte und Mitglied der PKKCV auf einer Podiumsdiskussion über Wirtschaftsthemen auf der vierten Tagung des 12. Landeskomitees der PKKCV. Angesichts der aktuellen Situation im Außenhandel sei es unnötig, Exporte durch die Abwertung des Yuan zu fördern. „Bei einer Abwertung würden wir außerdem wahrscheinlich auf weitere Probleme stoßen".
Seit 2015 sinkt der Kurs des RMB im Vergleich zum US-Dollar kontinuierlich, Grund dafür ist die wirtschaftliche Situation im In- und Ausland. Laut Regierungsbericht von Ministerpräsident Li Keqiang und einer Reihe von Wirtschaftsstatistiken, die von der Regierung veröffentlicht wurden, gibt es aber keine Grundlage für eine weitere Abwertung.
„Der RMB-Wechselkurs birgt, anders als in den Medien berichtet, kein großes Risiko. Die Stabilität des Wechselkurses geht auf die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung Chinas zurück", erklärte Li Ruogu, Mitglied der PKKCV und ehemaliger Präsident der Export-Import Bank of China, im Interview mit der Beijing Rundschau. Solange beide stabil bleiben, würden starke Kurssenkungen nicht zu einem langfristigen Trend werden.
Während sich die wirtschaftliche Entwicklung im letzten Jahr weltweit verlangsamte, blieb das Wachstumstempo in China im mittleren bis hohen Bereich. 2015 wuchs das BIP um 6,9% und damit um eine der höchsten Quoten weltweit. Arbeits- und totale Faktorproduktivität Chinas stiegen stabil an. Der Warenhandel erwirtschaftete große Überschüsse, ausländische Direktinvestitionen in China und chinesische Direktinvestitionen im Ausland nahmen kontinuierlich zu. „Aufgrund der ausreichenden Devisenreserven wird der RMB-Wechselkurs auf sein normales Niveau zurückkehren", erklärte Yi Gang, Mitglied der PKKCV und Vizepräsident der Peopleˈs Bank of China, der chinesischen Zentralbank.
Im Hinblick auf die pessimistischen Kommentare zum RMB im Westen erklärte Li Ruogu: „Die Kursschwankungen des RMB beruhen nicht auf ausländischen Währungen, auch nicht auf der internationalen Wirtschaft. Solange sich die chinesische Wirtschaft gut entwickelt, ist nicht mit einer Abwertung des RMB zu rechnen. Solange wir unsere eigene Sache gut machen, brauchen wir keine Angst vor Herausforderungen, Drohungen und Gerüchten zu haben."
„Zurzeit steht Chinas Wirtschaft tatsächlich vor einigen Schwierigkeiten und der Abwärtsdruck hält weiter an. Trotzdem ist Zuversicht das Wichtigste, denn diese Schwierigkeiten gehören zu den Problemen, die während der Umstrukturierungsphase der Wirtschaft auftauchen. Viele Probleme haben sich jahrelang angestaut. Wir müssen sie jetzt durch die Beschleunigung der Reform schrittweise lösen", erklärte Li Yining im Hinblick auf Chinas Wirtschaftslage.
Um ein BIP-Wachstum von etwa 7% beizubehalten, sei eine Fortsetzung der Schlüsselreformen notwendig, vor allem der Strukturreform, so Li. Nur durch Zusammenhalt und durch weitere Reform und Entwicklung könne die chinesische Wirtschaft das Wachstum, das für die „neue Normalität" erforderlich sei, erzielen.