Lücke
Lebensbedingungen für Kinder in Stadt und Land sehr unterschiedlich

Benachteiligte Kinder erhalten Winterkleidung bei einer Veranstaltung, die lokale Unternehmen finanzierten, Fuyang, Provinz Anhui, 10. Januar 2016.
Die ersten Ergebnisse einer laufenden Studie zur Kindesentwicklung in China zeigen große Unterschiede zwischen Kindern in der Stadt und auf dem Land in Bezug auf Lebensbedingungen und Entwicklungsergebnisse wie körperliche Gesundheit und sozialem und emotionalem Wohlbefinden.
Die Auftraggeber der Studie, das Forschungszentrum der Universität Chicago Chapin Hall und die Peking-Universität, haben deren vorläufige Ergebnisse am Montag veröffentlicht. Die Studie betrachtete 8.900 Kinder unter 15 Jahren von rund 6.300 Familien in ganz China.
Chen Lijun, leitender Forscher und Leiter der Studie bei Chapin Hall, sagte, die Kinder würden 20 Jahre lang beobachtet, um langfristige Muster zu identifizieren.
Die Ergebnisse stammten von einer Studie die im Jahr 2010 begonnen wurde.
In ländlichen Gemeinden lebten demnach 30 Prozent der Kinder mit nur einem oder keinem Elternteil zusammen. In der Stadt waren es 18 Prozent.
Fast 25 Prozent der Kinder auf dem Land stammten aus Familien mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen unterhalb der Armutsgrenze von 2.300 Yuan (320 Euro). Kindern in der Stadt ging es besser. Dort lebten nur neun Prozent in Armut.
"Es gibt in vielen Aspekten eine beträchtliche Lücke zwischen Kindern in der Stadt und auf dem Land. Das betrifft ihre wirtschaftliche Situation bis hin zu ihrem psychischen Wohlbefinden. Beides sollte angegangen werden“, sagte Chen.
Zurückgelassene Kinder ohne Eltern an ihrer Seite und diejenigen, die nur mit einem Elternteil leben oder ganz ohne Eltern sind am anfälligsten, sagte er.
Laut der Studie, waren 57 Prozent der zurückgelassenen Kinder im Alter von drei Jahren und jünger im vergangenen Monat krank. In intakten ländlichen Familien waren es 43 Prozent, in intakten städtischen Familien 40 Prozent.
Darüber hinaus sagten 31 Prozent der Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren, die mit nur einem oder keinem Elternteil zusammen lebten, dass sie sich unglücklich fühlten. Von den Kindern in der Stadt gaben nur rund halb so viele (16 Prozent) an, unglücklich zu sein.
Chen schlug vor, dass die chinesische Regierung einen integrierten Kinderdienst und ein Schutzsystem mit Ressourcen und Arbeitskräften aufsetzt, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von gefährdeten Kindern und Familien einzugehen.
Den neuesten Schätzungen der Regierung zufolge leben in China mehr als 60 Millionen Kinder auf dem Land, deren Eltern ihren Heimatort wegen eines Arbeitsplatzes in der Stadt verlassen haben.











