Tschechischer Ministerpräsident betont Zusammenarbeit mit China bei Luftfahrt, Industrie und Finanzwirtschaft
Bevor Staatspräsident Xi Jinping seinen historischen Besuch in der Tschechischen Republik antrat, erklärte sich der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka zu einem schriftlichen Interview mit People’s Daily über die chinesisch-tschechischen Beziehungen bereit.
Es folgt die Transkription des Interviews.
1. Wie bewerten Sie die derzeitigen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Tschechischen Republik? Was ist Ihrer Meinung nach die vielversprechendste Entwicklung? Was sind die Faktoren, die diese Entwicklung stärken?
Die Volksrepublik China stellt einen wichtigen Handelspartner für die Tschechische Republik dar und daher ist es nur natürlich, dass sich meine Regierung darum bemüht, die Bande mit Ihrem Land zu stärken. Die letzten zwei Jahre haben wir intensiv zusammengearbeitet und unsere Partnerschaft gestärkt. Ich bin stolz darauf, dass unsere Bemühungen bereits erste Früchte tragen. Daher bin ich mehr als glücklich über den ersten Besuch des chinesischen Staatspräsidenten in der Tschechischen Republik.
Die Zusammenarbeit zwischen China und der Tschechischen Republik ist und wird auch weiterhin vorteilhaft für beide Länder sein. Die Tschechische Republik ist ein schuldenfreies Land, besitzt die am zweitschnellsten wachsende Volkswirtschaft in der EU und stellt dank seiner strategischen Lage im Zentrum Europas einen wichtigen Transport- und Logistik-Knotenpunkt dar.
2. Was sind Ihre Erwartungen für den Besuch des Staatspräsidenten Xi Jinping? Was ist Ihr Eindruck von ihm?
Ich habe Staatspräsident Xi Jinping letzten Herbst während meines Besuchs in China getroffen. Ich bin froh über die Möglichkeit ihn nun in der Tschechischen Republik wiederzusehen. Dieses Mal ist Prag die einzige Metropole, die Xi besucht, bevor er in die USA weiterreist. Dies bekräftigt die dynamische Entwicklung der tschechisch-chinesischen Beziehungen. Ich bin zuversichtlich, dass dieser Staatsbesuch eine hervorragende Möglichkeit darstellt, um bilaterale Abkommen zu unterzeichnen.
3. Welche Potenziale sehen Sie für die Zukunft, die beiden Ländern zum Vorteil gereichen würden? Was sind die Bereiche mit dem größten Potenzial?
Die Tschechische Republik hat letzten Herbst ein Kooperationsabkommen mit der Volksrepublik China unterzeichnet, um das „Neue Seidenstraße“-Projekt, die sogenannte „One Belt, One Road“-Initiative, voranzubringen. An der Initiative beteiligen sich Dutzende von Ländern weltweit. Wir würden uns gern mehr auf einzelne Bereiche konzentrieren, für die Zusammenarbeit mit China vor allem auf die Luftfahrt und die Industrie im Allgemeinen. Ein anderes wichtiges Feld ist der Finanzsektor. Ich habe mich persönlich mit Vertretern der größten Finanzinstitutionen Chinas getroffen, die eine globale Reichweite besitzen, wie dem Finanzdienstleister ICBC. Die Tatsache, dass die Bank of China eine Filiale in Prag eröffnet, ist ein ausgezeichnetes Vorbild für andere Investoren. Ich sehe zudem den Tourismus als ein sehr erfolgreiches Beispiel für die Kooperation zwischen unseren beiden Ländern an, besonders deswegen, da letzten Herbst eine Direktverbindung zwischen Prag und Beijing eröffnet wurde. Zu guter Letzt würden wir gern unsere Zusammenarbeit im Gesundheitssektor fortführen. Die Tschechische Republik ist bereits ein Standort für traditionelle chinesische Medizin (TCM), was dadurch veranschaulicht wird, dass wir eine Klinik mit dem Fokus TCM am Universitätsklinikum Hradec Králové eröffnet haben und wir uns auch weiterhin gern auf Kur- und Rehabilitationsangebote konzentrieren würden.