Baidu will Science-Fiction-Autoren für die Erforschung künstlicher Intelligenz anwerben

02.04.2016

Nicht alles, was am 1. April in den Nachrichten steht, ist ein Aprilscherz. Mit dem Plan, bekannte Science-Fiction-Autoren an der Erforschung künstlicher Intelligenz (KI) teilhaben zu lassen, meint es der chinesische Internetriese Baidu absolut ernst.

Google-Geschäftsführer Sundar Pichai spielte am 31. März 2016 in Beijing eine Partie Go mit dem chinesischen Weltklassespieler Ke Jie. Pichai sprach bei dieser Gelegenheit auch mit Ke und anderen Spielern über moderne Technologien.

Der Baidu-Verne-Plan sieht den Aufbau eines Beraterteams vor, dem einige der weltweit besten Science-Fiction-Autoren und Forscher angehören sollen. Eine derart illustre Runde werde zu einem Feuerwerk der Fantasie und Imagination führen, welches hochentwickelte KIs Realität werden lassen könnte, hofft man bei Baidu.

Das Projekt, benannt nach dem französischen Schriftsteller Jules Verne, hat bereits sechs außergewöhnliche Menschen dazu eingeladen, ein Teil der ersten Beratergruppe im Team des Beijinger Internetunternehmens zu werden.

Die Firma sagte, dass einige der Fantasien in Vernes' Büchern aus dem 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel Hubschrauber, im 20. Jahrhundert realisiert worden seien.

Neben Andrew Ng, Baidus leitendem Wissenschaftler, sind bisher noch fünf Science-Fiction-Autoren Teil des Teams. Zu ihnen gehören Liu Cixin, der im vergangenen Jahr als erster asiatischer Autor überhaupt den Hugo Award in der Kategorie "Bester Roman" für sein Buch The Three-Body Problem gewonnen hatte, und David Brin, ein preisgekrönter Autor aus den Vereinigten Staaten.

Baidu sagte in einer Erklärung, dass die Berater aktuelle Informationen darüber erhalten werden, wie das Unternehmen bestimmte Technologien entwickelt. Sie werden auch dazu in der Lage sein, Kommunikation mit Baidus Forschungs- und Entwicklungsteam aufzunehmen, um einige ihrer Ideen in Produkte verwandeln zu können.

Liu Cixin sagte gegenüber The Paper in einem Interview: "Das ist ein innovatives Unternehmen. Viele Ideen, zusammen mit innovativer Arbeit, werden hier geboren. Das Projekt konzentriert sich auf künstliche Intelligenz, und sobald es offiziell startet, wird sich für uns die Gelegenheit bieten, mit Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten."

Baidu sagte, dass das Projekt sehr exklusiv und nur auf Einladung zugänglich sei.

Es stehe im Einklang mit den Ambitionen des Unternehmens, dessen Präsident Zhang Yaqin gesagt hat, dass künstliche Intelligenz die Grundlage zur Stärkung traditioneller Industriezweige sei, die durch KIs im wahrsten Sinne des Wortes "smart" würden. "Baidu hat einige erstklassige Leistungen in den wichtigsten Teilbereichen der künstlichen Intelligenz, wie Bilderkennung, Spracherkennung, maschinelle Übersetzung und selbstfahrende Kraftfahrzeuge erbracht", erklärte er gegenüber China Daily.

Künstliche Intelligenz wird auch von vielen anderen chinesischen Unternehmen derzeit als das nächste "große Ding" angesehen – besonders, seit Googles KI-Programm "AlphaGo" vor kurzem einen koreanischen Weltklassespieler geschlagen hat.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Computer in Zukunft wahrscheinlich den Menschen in vielen Bereichen ersetzen werden.

Das Beijinger Internet-Finanzunternehmen Jimu.com hat unlängst bekanntgegeben, dass bald einen Dienst anbieten wird, bei dem Roboter Kunden aus der Mittelschicht bei ihrer Vermögensverwaltung beraten werden.

"Durch Deep Learning ist es möglich, dass Maschinen Anlagerisiken und voraussichtliche Renditen berechnen und nach der Analyse einer riesigen Datenmenge maßgeschneiderte Beratung für Einzelpersonen anbieten können", sagte Dong Jun, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Baidu,Science-Fiction