Wissenschaftler warnen vor einer globalen Schlafkrise

10.05.2016

Sozialer Druck zwingt die Menschen dazu, weniger zu schlafen, als sie eigentlich brauchen würden, was zu einer "globalen Schlafkrise" beitragen würde. Dies sagten Wissenschaftler in einer neuen Studie, die auf Daten basiert, die durch Smartphone Apps gesammelt wurden.

Wissenschaftler der Universität von Michigan haben die Schlafmuster von ungefähr 6.000 Personen in 100 Ländern verfolgt und Verbindungen mit Alter, Geschlecht, natürlichem Kontakt mit Tageslicht sowie kulturellem Druck analysiert. "Die Effekte des Schlafes auf die Gesellschaft lassen sich nach wie vor nicht genau in Zahlen abmessen", sagte die Studie, die am Freitag im Magazin Science Advances veröffentlicht wurde. "Wir haben herausgefunden, dass sozialer Druck die biologischen Antriebe in den Abendstunden entweder schwächen oder kaschieren kann. Das führt dazu, dass Individuen ihre Bettruhe verschieben und ihre Ruhestunden kürzen."

Der Mangel an Schlaf wird meist durch die Zeit beeinflusst, zu der die Menschen zu Bett gehen, wie die Studie herausfand. Männer mittleren Alters bekommen am wenigsten Schlaf, weniger als die empfohlenen sieben bis acht Stunden. Das Alter ist ein größerer Faktor, der die Menge an Schlaf definiert. Die Studie basiert auf Daten, die über die gratis Smartphone App "Entrain" gesammelt wurden. Startschuss für die Untersuchung war im Jahr 2014, als den Usern dabei geholfen werden sollte, den Jetlag zu bekämpfen. Der Schlaf wird weitgehend über eine innere, biologische Uhr gesteuert. Ein Zentrum von 20.000 Nervenzellen von der Größe eines Reiskorns hinter den Augen steuert die Impulse und wird vor allem durch die Menge an natürlichem Tageslicht beeinflusst.

Menschen in Singapur und Japan bekommen am wenigsten Schlaf - durchschnittlich sieben Stunden und 24 Minuten, während die Niederländer auf den größten Anteil mit durchschnittlich acht Stunden und 12 Minuten kommen, wie die Studie herausgefunden hat. Obwohl ein Unterschied von 48 Minuten belanglos anmuten mag, kann ein Mangel an Schlaf von einer halben Stunde signifikante Effekte auf die kognitiven Funktionen und die Gesundheit haben, wie die Wissenschaftler sagten. "Beeinträchtigter Schlaf ist eine unmittelbare und ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit des Menschen", sagte die Studie.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Wissenschaftler,globale Schlafkrise