Kommentar: US-Kurs in Vietnam zielt auf Schwächung Chinas ab
Die USA versuchen einen Vorteil aus dem Streit zwischen China und Vietnam um einige Inseln im Südchinesischen Meer zu ziehen, sagen chinesische Analysten. Damit reagieren sie auf die Ankündigung der USA, ein jahrzehntealtes Waffenembargo aufzuheben.
US-Kurs in Vietnam zielt auf Schwächung Chinas ab.
Der US-amerikanische Präsident Barack Obama, der am Montag eine dreitägige Staatsvisite des südostasiatischen Lands begann, kündigte bei einer Pressekonferenz das Ende des Waffenembargos an. Er sagte, das Ziel der Entscheidung sei gewesen, ein "Übrigbleibsel aus dem Kalten Krieg" zu entfernen. "Inzwischen haben beide Seiten ein hinreichendes Level beim Vertrauen und der Zusammenarbeit erreicht", so Obama. Insbesondere erwarte er nun eine stärkere Kooperation zwischen dem Militär beider Länder.
Obamas Besuch findet 41 Jahre nach Ende des Vietnamkriegs statt. Er ist erst der dritte US-Präsident, der das Land seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahre 1995 besucht. Für Obama ist die strategische Neu-Balancierung in Raum Asien-Pazifik das Herzstück seiner Außenpolitik.
Bei einem Staatsbankett in Hanoi bezeichnete der vietnamesische Präsidenten Tran Dai Quang Obamas ersten Vietnambesuch als eine "Ankunft des warmen Frühlings nach einem kalten Winter."
Die beiden Nationen bekräftigten auch die Bemühungen, die transpazifische Partnerschaft zu ratifizieren. Dabei handelt es sich um ein Handelsabkommen zwischen zwölf Ländern, das im Wahljahr nur mit Schwierigkeiten durch den Kongress gehen dürfte.
Hua Chunying, die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, sagte am Montag, dass China hoffe, dass die sich verbessernden Beziehungen zwischen den USA und Vietnam dem regionalen Frieden und der Stabilität förderlich sind.
Fan Jishe, ein Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt US-Strategien, sagte, die Situation zeige den Willen Washingtons, seine Strategie im Raum Asien-Pazifik voranzubringen. "Ein wichtiges Element dieser Strategie ist die Stärkung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern der Region", sagte Fan. Vietnam habe derzeit Priorität.
Laut Professor Su Hao von der Chinesischen Universität für Außenpolitik mit dem Schwerpunkt Asien-Pazifik sei es offensichtlich, dass die USA das Ziel haben, China zu schwächen, indem sie sich durch Beijings Territorialstreit mit Hanoi Vorteile verschaffen. "Vietnam seinerseits möchte von Ländern außerhalb der Region unterstützt werden, um im Streit mit China den Druck vergrößern zu können." Der Analyst glaubt nicht jedoch, dass Vietnam ohne Vorbehalte die Seite der USA einnehmen wird, da das Land wirtschaftlich stark von China abhängt.
Su sagte, dass Obamas Besuch für die beiden Länder die Gelegenheit schaffe, auf Grund gemeinsamer Interessen wie der Verteidigung vor China ihre Beziehung zu stärken. "Aber Hanoi wird sich auf keinen Fall dem Kommando Washingtons unterwerfen."