Neue Funde geben Belege für Bierbrauerei in China vor 5.000 Jahren

26.05.2016

Trichter für die Bierbrauerei wurde in Mijiaya, einer archäologischen Stätte nahe einem Nebenfluss des Wei in Nordchina, entdeckt. Die Menschen im alten China sind anscheinend bereits vor 5.000 Jahren in den Genuss von Bier gekommen, wie archäologische Funde belegen, die am Montag von chinesischen und US-chinesischen Forschern veröffentlicht wurden.

Bislang war die älteste schriftliche Aufzeichnung über Bier in China in Inschriften auf einem Orakelknochen aus der späten Shang-Dynastie vor 3.000 Jahren aufgetaucht, die belegten, dass die Chinesen früher gemälztes Getreide wie Hirse, Gerste und Weizen als Hauptzutaten für das Brauen verwendeten. Einige Forscher stellten allerdings die Hypothese auf, dass die Shang-Tradition des Bierbrauens ihren Ursprung in der neolithischen Yangshao-Periode vor 5.000 bis 7.000 Jahren hatte, als in großem Umfang landwirtschaftliche Dörfer im Gelben-Fluss-Tal gegründet wurden.

In der neuen Studie gruben in Mijiaya Forscher zwei unterirdische Schächte aus, die auf die Zeit von 3.400 bis 2.900 v. Chr. zurückgehen. Drei Arten von Behältern wurden in beiden Schächten ausgegraben: weithalsige Töpfe, Trichter und Jiandiping-Amphoren, von denen alle gelbliche Rückstände auf ihrer Innenfläche haben. Die Formen und Stile der Gefäße lassen darauf schließen, dass sie in drei charakteristischen Phasen des Bierbrauprozesses genutzt wurden: Brauen, Filtration und Lagerung, wie die Forscher in dem US-Journal Proceedings of the National Academy of Sciences berichteten. Interessanterweise beinhaltete jeder Schacht auch einen Keramikherd, der als Heizausrüstung gedient haben könnte, um Hitze für das Maischen der Getreide beim Brauvorgang zu erzeugen.

Morphologische Analysen von Stärkekörnern und Phytolithen, die in den Artefakten gefunden wurden, hätten ergeben, dass es sich um Hirse, Gerste, Hiobstränen und Wurzelknollen handelt, so Jiajing Wang von der Universität Stanford, der die Studie leitete. Einige Stärkekörner enthielten Schadensbilder, die exakt mit den morphologischen Veränderungen übereinstimmten, die während des Mälzens und Maischens in ihren eigenen Brauexperimenten entstanden sind, so Wang. Sie entdeckten in einigen Artefakten auch Oxalat, einem Nebenprodukt des Bierbrauens, was ein weiterer Hinweis für die Nutzung der Gefäße als Braugefäße ist. “Nach unseren Kenntnissen bieten unsere Daten die ältesten direkten Belege der heimischen Bierproduktion in China, und sie zeigen, dass bereits vor 5.000 Jahren eine fortschrittliche Bierbrau-Technik bestand“, schrieben Wang und seine Kollegen in ihrem Dokument.Zu den Verfassern der Studie gehörten auch Li Liu von der Universität Stanford, Terry Ball von der Brigham Young University und Fulai Xing vom Ärchäologischen Institut der Provinz Shaanxi.

Außerdem repräsentiert die Entdeckung von Gerstenrückständen in den Mijiaya-Artefakten das älteste bekannte Vorkommen von Gerste in China – sie datiert das ursprünglich angenommene früheste Vorkommen des Getreides in dem Land um rund tausend Jahre vor, so die Forscher. Gerste wurde zunächst in Westeurasien angebaut und später in China eingeführt, vermutlich über die zentralasiatische Steppe, doch Zeit und Art der anfänglichen Einführung des Getreides in China sind noch nicht eindeutig geklärt. Die neue Studie veranlasst zu der Annahme, dass das Getreide als Zutat für die Bierbrauerei genutzt wurde, lange bevor es ein landwirtschaftliches Grundnahrungsmittel wurde. “Die Produktion und der Konsum von Yangshao-Bier könnte zur Entstehung hierarchischer Gesellschaften in der Zentralebene beigetragen haben, das Gebiet, das als 'Wiege der chinesischen Zivilisation' bekannt ist“, heißt es in dem Bericht.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Bierbrauerei ,China,Nordchina,Archäologie