Aktieneinbruch bei Alibaba könnte zu Neubewertung durch Investoren führen

27.05.2016

Ermittlungen der US-Börsenaufsicht zu den Rechnungslegungspraktiken des an der New Yorker Börse gelisteten Unternehmens Alibaba könnten nach Angaben eines Analysten dazu führen, dass internationale Investoren chinesische Internetaktien neu bewerten werden.

Aktieneinbruch bei Alibaba könnte zu Neubewertung durch Investoren führen

2015 reichten Gucci und weitere Marken im Besitz des in Paris ansässigen Modekonzerns Kering in New York Klage gegen Alibaba ein. (Foto: Agenturen)

Nachdem die Ermittlungen der US-Börsenaufsicht (SEC) bekannt geworden waren, fiel Alibabas Aktienkurs am Mittwoch um 6,8 Prozent, der größte Einbruch seit Januar.

Die Behörde prüft die Zahlen zum Singles' Day, dem wichtigsten Online-Shopping-Tag in China, die der E-Commerce-Riese am Mittwoch in seinem Jahresbericht bekanntgegeben hat.

Außerdem begutachtet die SEC, wie Alibaba Ergebnisse von Partnerunternehmen wie dem Logistikanbieter Cainiao konsolidiert.

In einer Stellungnahme erklärte Alibaba, dass es sich um eine Routineuntersuchung handele, das Unternehmen stelle alle angeforderten Informationen zur Verfügung und kooperiere mit den Ermittlern. Dies bedeute keineswegs, dass Alibaba gegen US-Bundesgesetze verstoßen hätte.

Ying Sheng, ein unabhängiger Analyst, der die chinesische Internetbranche seit Jahren beobachtet, erklärte, dass die Aktienkurse die Unsicherheiten und Risiken, vor denen viele chinesische Internetunternehmen stehen, nicht vollständig widerspiegeln würden.

"Jedes Risiko kann die Alarmglocken schrillen lassen und dazu führen, dass die Bewertung der Unternehmen neu überdacht wird", erklärte er. Seiner Ansicht nach liegt darin der Hauptgrund für den starken Rückgang des Aktienkurses von Alibaba.

Ausländische Investoren hätten in der Vergangenheit aufgrund des starken Wachstums oft hohe Prämien für chinesische Internetunternehmen gezahlt, so Ying weiter.

"Angesichts der Konjunkturverlangsamung in China und wegen geschäftlicher Beschränkungen– die Mehrzahl hat nicht außerhalb Chinas expandiert- beginnen Investoren nun anscheinend damit, diese Aktien neu zu bewerten."

Morgan Stanley, Analyst bei Robert Lin, schrieb jedoch: "Wir sind angesichts von Alibabas wachsenderTransparenz sowie seiner Angaben über Cainiao und andere nahestehende Unternehmen zunehmend positiv eingestellt."

Alan Hellawell, Analyst bei der Deutschen Bank, erklärte, er "würde niemals eine Nachfrage der SEC ablehnen." Gespräche, wie sie nun von Alibaba offengelegt wurden, würden jedoch mit "gewisser Regelmäßigkeit" zwischen der SEC und chinesischen Internetunternehmen, die an US-Börsen gelistet sind, geführt, so Hellawell weiter.

Das Unternehmen halte im Hinblick auf Alibaba an seinem Buy-Rating fest. Hellawell erklärte aber, er freue sich darauf, mehr Details aus den Gesprächen zwischen der SEC und dem Unternehmen zu erfahren, wenn die Dokumente von der Börsenaufsicht bekannt gemacht werden.

Händler warten am 19. September 2014 darauf, dass die Aktien des chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba an der New Yorker Börse in den Handel gehen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Alibaba,Börse,Online-Shopping,E-Commerce